Meine Aufzeichnungen seit 1972 spiegeln nicht nur das Wetter der einzelnen Tage, Monate und Jahre, sondern inzwischen auch die Klimaveränderungen der letzten Jahrzehnte wider.
Zwar habe ich einige Male die Messgeräte gewechselt, aber nur ein einziges Mal in den 70er Jahren den Standort. Meine Erkenntnisse entsprechen daher nicht den wissenschaftlichen Anforderungen der Messungen des Deutschen Wetterdienstes, sind aber für meine lokalen Zwecke sicher hinreichend genau.
Heute stelle ich die Temperatur und die Zahl der Sommertage (Höchsttemperatur gleich oder größer 25 °) in den einzelnen Dekaden seit 1972 nebeneinander. Der Verlauf lässt keine andere Deutung zu: Es ist vor allem in den Jahren seit der Jahrhundertwende wärmer geworden. In den Jahren 2011-2017 war es ziemlich genau ein Grad wärmer als in den Jahren 1972-1980.
Auch die Zahl der Sommertage ist deutlich angestiegen. Das Jahr 2018 hat alle bisherigen Jahre völlig in den Schatten gestellt. Der bisherige Rekord lag bei 64 Sommertagen. Das war der "Jahrhundertsommer" 2003. In diesem Jahr gab es 84 Sommertage mit 25 ° oder mehr. Ohne das aktuelle Jahr wären wir bei den Sommertagen zurückgefallen. Von 2011-2017 gab es ein Mittel von 37 Sommertagen.
Wie sieht es beim Regen aus? Wir haben von 1981 bis 2010 drei relativ nasse Jahrzehnte gesehen. Seit 2011 ist es im Schnitt deutlich trockener. Im Jahr 2018 hat es trotz des sehr nassen Januars erst 423 mm geregnet (bis gestern). Der Dekadendurchschnitt wird also weiter zurückgehen.
Bei der Sonnenscheindauer ist meine Zeitspanne zu klein. In der unvollständigen Dekade 2002-2010 schien die Sonne an der Wetterstation Hemer im Jahresmittel 1.510 Stunden. Von 2011 bis 2017 war es deutlich sonniger: Jahresmittel 1.758 Stunden. In diesem Jahr werden wir die 2000-Stunden-Marke erstmals knacken. Der bisherige Jahresrekord stammt aus dem Jahr 2011. Er liegt bei 1.940 Sonnenstunden. Das sind Werte, die üblicherweise nur auf den Ostseeinseln Rügen, Hiddensee, Usedom und Umgebung gemessen werden.
Auch hier scheint es einen Trend zu geben: mehr Sonnenschein.
Menden heute:
Die Großwetterlage ist unverändert: Hoch westlich von Irland, Tief Weißrussland. Wochenlang war es umgekehrt. Und so ist jetzt auch das Wetter umgekehrt. Nordwestliche Anströmung mit einer sich kaum vom Fleck rührenden wellenden Warm- und Kaltfront von Nord nach Süd genau über der Mitte Deutschlands. Wer ein bisschen Sonne bekommt, hat Glück gehabt (im Münsterland mehr als zwei Stunden). Leichter Regen oder Sprühregen hat uns den ganzen Tag begleitet. Dabei sind 6,5 mm Regen zusammengekommen. Im Sauerland waren es vielfach 10 bis 20 mm. Die Stärke des Regens war optimal für die Böden. Sie haben ihn fast vollständig aufgenommen.
Tageshöchsttemperatur: 12,9 ° (Mönchengladbach 16 °, Münster 15 °, Fröndenberg 13,2 °, Hemer 12,6 °)
Tagestiefsttemperatur: 11,2 °
Tagesmitteltemperatur: 12,1 °
Sonnenscheindauer: 3 Minuten
Regen: 6,5 mm
Stärkste Windbö: 38 km/h (5 Bft)
Entwicklung:
Donnerstag: An der Wetterlage ändert sich wenig. Die Zufuhr feuchter Luft von der Nordsee bleibt mit einer weiteren schwachen Front erhalten. Deshalb ist es wie heute meist bedeckt oder stark bewölkt. Die Sonne kann aber mal kurz durchschauen. Vor allem heute Nacht und morgen früh sind ein paar Tropfen Regen möglich. Nachts 11 °, am Tag nochmal milde 13 °.
Freitag liegen wir dann im Warmsektor eines kleinen Tiefs bei Jütland. Es ist stark bewölkt mit einigen kurzen Aufhellungen. Die Kaltfront des Tiefs folgt mittags von der holländischen Grenze. Sie erreicht uns am frühen Abend mit Schauerwolken und einem kräftigen Temperaturrückgang. Nachts 8 °, nachmittags nicht mehr über 10 °.
Samstag regnet es in einer mehrere tausend Kilometer langen Tiefdruckrinne von St. Petersburg über die Alpen bis ins Seegebiet nördlich der Kanaren. Wir liegen nördlich davon in einem kühlen, aber niederschlagsarmen Bereich. Es ist wechselnd wolkig mit Auflockerungen und bleibt endlich mal wieder trocken. Nachts 3 ° (Achtung: Bodenfrostgefahr, an empfindliche Pflanzen denken). Am Tag wird es nicht wärmer als 9 °.
Sonntag macht sich ein regenreiches Tief auf den Weg von Mallorca in Richtung Genua und Alpen. Sein Wolkenschirm überdeckt große Teile des westlichen, südlichen und östlichen Europas. Wir befinden uns im Randbereich dieser Wolken und des riesigen Regengebietes, das uns - wie fast immer bei Tiefs, die auf dieser sogenannten 5b-Bahn ziehen - nicht ganz erreicht.
Exkurs: Tiefs ziehen vom Atlantik kommend auf "durchnummerierten" Bahnen. Meist ziehen sie über die Britischen Inseln in die Nordsee oder ins Nordmeer. 5b-Tiefs ziehen ins Mittelmeer und von dort über die Alpen nach Tschechien und Polen. Sie saugen sich mit Feuchtigkeit aus dem Mittelmeer voll und laden den Regen auf ihrem Weg ab. Ihnen sind große Hochwasserereignisse wie das schon fast legendäre Elbe-Hochwasser im Jahr 2002 zu verdanken. Aber auch hohe Schneedecken im Winter. Nach meiner Erfahrung reicht ihr Einfluss meist nicht weiter als bis Paderborn als westlicher Grenze.
Glaskugelbereich: Mal sehen, was das 5b-Tief macht. Dann sehen wir weiter.
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