Rückblick:
Die Schlagzeilen der letzten Tage gelten der bestehenden und vor allem der bevorstehenden Dürre mit ihren katastrophalen Folgen vor allem für die Landwirtschaft und die Wälder.
Wer meinen Blog seit längerer Zeit liest, weiß, dass ich vor allem auf seriöse Information setze. Ich bin Amateur und Autodidakt. Seit meinem 14. Lebensjahr beschäftige ich mich je nach meinen zeitlichen Möglichkeiten mit diesem Hobby. Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten selbst erkannten Irrtum. Im Winter wartete ich immer auf Schnee. Ich wusste, dass schlechtes Wetter mit tiefem Luftdruck verbunden war. Also war ich immer positiv gestimmt, wenn das Barometer fallenden Luftdruck anzeigte. Relativ schnell habe ich gemerkt, dass Tiefs vom relativ warmen Atlantik heranzogen und es milder wurde. Schnee haben diese Tiefs fast nie gebracht. Um solche Irrtümer zu vermeiden, habe ich ein wetterkundliches Buch nach dem anderen gekauft.
Seit den 80er Jahren habe ich in meinen monatlichen Wetterartikeln in der Westfalenpost über den vom Menschen verursachten weltweiten Temperaturanstieg geschrieben. Damals habe ich mich intensiv mit den physikalischen und chemischen Prozessen auseinandergesetzt, die nur einen Schluss zuließen: Gelingt es nicht, den CO2- und Methanausstoß einzudämmen, werden wir das im 21. Jahrhundert zu spüren bekommen. Wir haben den Ausstoß nicht eingedämmt, sondern kräftig erhöht.
Jetzt könnte es knapp werden, wirklich katastrophale Verhältnisse noch zu verhindern.
Dennoch: Wir müssen nüchtern beobachten und analysieren. Wenn mir meine Wetter-App, die sich als seriös und wissenschaftlich korrekt bezeichnen würde, für Sonntag, den 5. Mai um 12 Uhr 15 °, 39 Minuten Sonne in der Stunde und 5 % Regenwahrscheinlichkeit vorhersagt und das bei 3 Bft NNO-Wind, dann ist das einfach nicht ernst zu nehmen.
Genau so spekulativ sind Aussagen über eine bevorstehende Dürre, die die des letzten Jahres noch in den Schatten stellen soll.
Schauen wir uns die Regenmengen (mm) der letzten 12 Monate an:
Die letzte dieser Tabellen habe ich für den Zeitraum Dezember 2017 bis November 2018 erstellt. Damals waren in den letzten 12 Monaten 524,5 mm Regen gefallen. Das 12-Monats-Defizit betrug 368,5 mm. Jeder der vorangegangenen Monate war deutlich zu trocken.
Die nassen Monate Dezember, Januar und März haben dafür gesorgt, dass das Regendefizit der letzten 12 Monate um 113 mm (= 113 Liter je Quadratmeter) zurückgegangen ist. Die Talsperren sind dementsprechend mit heute 92,6 % etwas besser gefüllt als vor einem Jahr. Es bleibt aber bei einem großen Regenmangel. Vor allem in größeren Tiefen unter einem Meter ist es sehr trocken. Der April mit bisher nur 24 mm Regen (knapp 40 % des Monatssolls von 62 mm) bei zeitweilig hohen Temperaturen und viel Sonne führt zu den Sorgenfalten der betroffenen Branchen.
Ein weiteres nicht unwichtiges Detail: Den 24 mm Regen steht eine Verdunstung (Evapotranspiration)von 56 mm gegenüber.
Die sehr langjährige (seit 1973) durchschnittliche Jahresregensumme für Menden beträgt 893 mm. Diese Summe wurde seit 2010 zweimal überschritten und siebenmal unterschritten. Es gibt also einen Trend zu trockeneren Jahren. Das Jahr 2018 mit nur 568 mm Regen war aber ein absoluter Ausreißer. So wenig hat es in Menden seit 1973 noch nie geregnet. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine solche Dürre in diesem Jahr wiederholt, ist also gering.
Und kurzfristig? Bis Dienstag soll deutschlandweit noch einiges an Regen fallen. Das Niederschlagsdefizit des Aprils wird noch deutlich reduziert. Bei mir lesen Sie nie Regenmengen in den täglichen Vorhersagen. Sie sind ausgesprochen schwer in relativer Genauigkeit vorherzusagen und divergieren je nach Vorhersagemodell meist erheblich. So überlasse ich diese Spekulationen den Apps. Die kennen die Mengen bis auf eine Stelle nach dem Komma.
Menden heute:
Im Westen NRWs hat es seit heute Mittag ununterbrochen geregnet. Verschiedene Stationen melden mehr als 10 mm Regen. Die Ostgrenze des langgestreckten Regengebietes liegt im Bergischen Land. So recht kommt die Kaltfront des Irlandtiefs nicht nach Osten voran. Für uns bedeutete das einen freundlichen Tag mit im Westen zu sehenden bedrohlich dunklen Wolken.
Tageshöchsttemperatur: 22,4 °
Tagestiefsttemperatur: 8,3 °
Tagesmitteltemperatur: 14,9 °
Sonnenscheindauer: 9:25 Stunden
Entwicklung:
Freitag: Heute Nacht zieht die Kaltfront langsam unter Auflösung über uns hinweg. Gelegentlich kann bis in den Vormittag hinein etwas Regen fallen. Nachmittags kommt die Sonne wieder heraus. Es ist deutlich kälter. Nachts 9 °, am Tag 16 °.
Samstag zieht das Tief von Irland nach London und bis in die Nacht nach Belgien. Eine erste Mischfront erreicht uns gegen Mittag, also zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Bereits kurz vor Mittag kann es zu regnen beginnen. Der schauerartige Regen hat nachmittags größere Unterbrechungen. Vom Regen des Tiefkerns werden wir wohl verschont. Er zieht nachts westlich an uns vorbei nach Süden. Nachts 7 °, am Tag ziemlich kalte 11 °.
Sonntag: Die Vorhersagen für den Sonntag divergieren noch. Dabei ist Weißer Sonntag. Alle, die im Freien den Tisch decken wollen, sollten sich das nochmal überlegen. Denn egal, ob es regnet oder nicht (viel kommt nicht vom Himmel), es ist mit höchstens 12 ° ziemlich kalt. Von Westen macht sich ein schwacher Keil des Azorenhochs bemerkbar. Er lenkt allerdings vermutlich feuchtkühle Nordseeluft nach Menden. Der Wind wird noch sehr unterschiedlich beurteilt.
Montag befinden wir uns bereits wieder im Einflussbereich eines neuen Skandinavienhochs. Der Wind dreht auf Nord, das heißt es bleibt kühl. Am Tag ist es wolkig mit längeren sonnigen Abschnitten und trocken. Nachts 4 °, am Tag 15 °.
Glaskugelbereich: Dienstag und Mittwoch unter Hochdruckeinfluss wolkig bis heiter und trocken. Wieder etwas wärmer.
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