Tagebuch:
Wo ist der öffentliche Diskurs über das, was in Rat und Verwaltung abläuft? Vielleicht gibt es ihn in sozialen Medien. Aber ansonsten scheint man sich in Erstaunen und Fatalismus zu ergehen.
In den letzten Tagen gab es Demontagen von Menschen, die für die Stadt arbeiten oder arbeiten wollen. Zunächst traf es den Kämmerer, dann die neue Jugendamtsleiterin. Zwei Kleinstfraktionen, die kaum eine Chance haben, sich mit ihrem Anliegen durchzusetzen, haben Vorwürfe gegen den Kämmerer erhoben, die nach ihrer Ansicht zur Abwahl durch den Rat führen sollen. Dafür ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Den Fraktionen war klar, dass sie ihr Ziel nicht erreichen können. Die Vorwürfe stehen aber im Raum. Sie beschädigen den Ruf des Kämmerers. Vermutlich reicht das den Fraktionen. Der Bürgermeister, der seinem Mitarbeiter zur Hilfe eilen müsste, hat das bisher nicht getan.
Heute berichtet die Westfalenpost über die Anhörung des Jugendhilfeausschusses zur Bestellung der Jugendamtsleiterin. Zunächst ist verwunderlich, dass die Anhörung in öffentlicher Sitzung stattfand. Sofern es sich nicht um Wahlbeamte handelt, sind Personalangelegenheiten grundsätzlich nichtöffentlich zu behandeln. Dass das hier auch nötig gewesen wäre, ergibt sich aus kritischen Fragen zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses der Bewerberin beim bisherigen Arbeitgeber, die dann doch noch zur Beratung in nichtöffentlicher Sitzung geführt haben. Auch hier wurde die Bewerberin, die bereits nächste Woche ihren Dienst beginnen soll, in ihrer Reputation erheblich beschädigt. Bemerkenswert auch der Hinweis auf die Probezeit der Amtsleiterin, "in der sie intensiv beobachtet werden dürfte". Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass der Jugendhilfeausschuss nur eine bedingte Rolle bei der Einstellung des Jugendamtsleiters hat. Er hat ein Anhörungsrecht. Seine Zustimmung ist nicht erforderlich. Die Entscheidung trifft der Bürgermeister in alleiniger Zuständigkeit.
Wer möchte in einer solchen Stadt, bei einem solchen Dienstherrn oder Arbeitgeber, seine berufliche Zukunft sehen? So etwas spricht sich rum. Auch ein Grund, warum der Entwässerungsbetrieb keine Ingenieure findet?
Auf der anderen Seite wundert mich der Gleichmut, mit der die exorbitanten Bauzeiten bei der Renovierung der Tiefgarage und dem Umbau des Bürgerhauses betrachtet wird. Ein wichtiger Teil der Innenstadt fällt seit Jahren aus. Auch die fehlende Diskussion über das Parkhaus am Nordwall irritiert. Das Parkhaus soll u.a. einen großen Teil der beim Dieler-Umbau anfallenden Parkplätze aufnehmen. Wenn alles ordnungsgemäß abgelaufen ist, hat der Inverstor die eigentlich von ihm anzulegenden Parkplätze (z.B. in einer Tiefgarage) bei der Stadt abgelöst und dafür bezahlt. Die Stadt stellt dann an anderer Stelle diese Parkplätze zur Verfügung. Das Parkhaus oder alternative Stellplätze müssten betriebsbereit sein, wenn die Großbaumaßnahme an der Gartenstraße fertiggestellt ist. Jetzt wurde der Bebauungsplan im Bauausschuss behandelt. Das bedeutet, es gibt nicht einmal Baurecht für dieses Gebäude.
Menden heute:
Der Luftdruckanstieg hat das Regenwetter der letzten Tage schnell vergessen lassen. Es war den ganzen Tag heiter oder leicht bewölkt. In der einfließenden Meeresluft blieb es kühl. Die Tiefsttemperatur wird erst kurz vor Mitternacht erreicht.
Tageshöchsttemperatur: 13,0 °
Tagestiefsttemperatur: 4,4 °
Tagesmitteltemperatur: 8,7 °
Mitteltemperatur der ersten Oktoberdekade: 11,5 °; (Oktobermittel 1999-2023: 10,5 °)
Sonnenscheindauer: 7:08 Stunden
Entwicklung:
Samstag: Das Hoch zieht rasch nach Osten weiter, bestimmt aber noch unser Wetter. Nachmittags kommen die hohen Wolken einer Warmfront des südwesteuropäischen Tiefdruckkomplexes ins Sauerland. Zunächst ist es wolkig mit Aufheiterungen. Nachmittags nehmen die Sonnenanteile ab und abends ist ein kurzer Schauer möglich. Nachts 4 °, nachmittags 14 °. Schwacher bis mäßiger südlicher Wind.
Sonntag überquert uns nachts die Kaltfront eines Nordseetiefs mit ein paar Tropfen Regen. Vormittags lockern die Wolken dann beim Herannahen eines neuen Hochs schon wieder zeitweise auf und es bleibt wohl trocken. Nachts 7 °, nachmittags 12 °. Leider ist der Wind vormittags ziemlich ruppig. Nachmittags flaut er ab. Er kommt aus westlichen Richtungen.
Montag zieht der Schwerpunkt des Hochs bereits wieder nach Südosten. Eine Warmfront über Süddeutschland schickt uns ihren Wolkenschirm und nachmittags vielleicht auch ein bisschen Regen. Die Sonne kommt aber auch mal zum Zuge. Nachts 4 °, nachmittags 13 °. Meist schwacher Südwestwind.
Dienstag soll das Hoch dann mit seinem Kern an der deutschen Ostseeküste liegen. Die Strömung dreht auf Südost und führt wärmere Luft zu uns. Es ist wolkig bis heiter und trocken. Nachts 8 °, nachmittags 17 °. Schwacher südöstlicher Wind.
Glaskugelbereich:
Mittwoch und Donnerstag liegen wir im Grenzbereich von hohem Druck über Osteuropa und tiefem Druck über Westeuropa in einer weiterhin meist südöstlichen Strömung. Es gibt einen Mix aus Sonne und stärkeren Wolkenfeldern. Ein kurzer Schauer kann nicht ausgeschlossen werden. Nachts 11 bzw. 14 °, nachmittags 20 oder 21 °. Wer sagt's denn. Doch mal 20 ° im Oktober.
Heute vor einem Jahr, am 11.10.2023 um 16:30 Uhr, habe ich 23,6 ° gemessen.