Freitag, 6. September 2024

06.. September 2024

 Rückblick auf den meteorologischen Sommer 2024:


Der meteorologische Sommer dauert nur drei Monate, von Juni bis August. Der gefühlte Sommer in Deutschland geht aber von Mai bis September. Den werde ich später untersuchen. Heute ist der meteorologische Sommer dran. Denn für die Meteorologen ist bereits Herbst. Und der wird nächste Woche auch mit Macht Einzug halten.

Juni: 

Die ersten beiden Junidekaden ließen sehr zu wünschen übrig: kühl, viele Regentage, aber wenig Regen. Oft kam die Luft aus Nordwesten. In Süddeutschland regnete es besonders ergiebig. Das letzte Junidrittel war dann warm, es gab sogar zwei heiße Tage über 30 °. Am 21.6. schüttete es bei einem Gewitter heftig. Genau zu Beginn der Siebenschläferperiode wurde es unbeständig. Insgesamt blieb der Juni etwas zu kühl, deutlich zu nass und recht sonnig.

Juli:

Die weitere Siebenschläferperiode bis zum 5.7. gestaltete sich sehr kühl. Kein Tag über 20 °. Die Sonne ließ sich nicht so oft sehen. So richtig ist der Juli dann auch nicht in die Gänge gekommen. Es gab einfach keine Hochdrucklage mit einer längeren Schönwetterperiode. Dennoch war der Monat etwas zu warm, recht trocken und auch durchaus sonnenscheinreich.

August:

Der August begann mit einem Paukenschlag. Starkregen besonders in Lendringsen. Der hatte eine rege Diskussion zur Folge. Inzwischen hat die Stadtverwaltung verschiedene Maßnahmen eingeleitet, um Hochwasser vor allem am Kreisel zum Bieberberg zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Weil Überflutungen durch Starkregen in Zukunft häufiger auftreten werden, hier noch einmal mein Statement vom 2.8.:

Der gestrige Regen vor allem in Lendringsen muss noch einmal eingeordnet werden. 41,7 Liter Regen je qm, davon die größte Menge innerhalb kurzer Zeit gegen 16 Uhr, sind ein ausgesprochen seltenes Ereignis. Im Juli und August hat es in den letzten 52 Jahren in Menden erst sechsmal ähnlich viel oder mehr geregnet als gestern in Lendringsen. Das heißt, mit einer solchen Regenmenge ist nur etwa einmal in zehn Jahren zu rechnen. Allerdings habe ich bei den letzten Starkregenfällen schon öfter registriert, dass es in Lendringsen mehr Niederschlag gegeben hat als bei mir. Die Kanalisation ist mit so viel Wasser in so kurzer Zeit meist überfordert. 

Nach den Erfahrungen dieses Sommers mit fast täglichen Überflutungsmeldungen in Deutschland, der Schweiz, Österreich oder Italien müssen wir uns fragen, ob die Statistiken der Vergangenheit überhaupt noch relevant sind. Wer mehrmals von Überflutungen seines Grundstücks oder seines Hauses getroffen wurde, sollte nicht so schnell zur Tagesordnung übergehen. Darauf zu hoffen, dass mit einer Vergrößerung bestimmter Kanaltrassen Abhilfe geschaffen werden kann, ist möglicherweise blauäugig. Eine Beratung bei der Mendener Stadtentwässerung unter Zuhilfenahme der vorhandenen Überflutungskarten könnte hilfreich sein. Vielleicht helfen temporäre Spundwände an betroffenen Fenstern, Türen oder Kellereingängen. Es bleibt nichts anderes übrig, als selbst aktiv zu werden. 

Werden die Experten der Wetterdienste zu den Gründen für die überall anzutreffenden Hochwasserereignisse befragt, werden sie schmallippig und antworten mit simpler Physik: Die Luft ist deutlich wärmer geworden und auch die umgebenden Meere haben deutlich an Temperatur zugelegt. Es verdunstet mehr Wasser und wärmere Luft kann deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kältere. Ergebnis sind Wolken mit großem Wasserinhalt. Und der wird in kühleren Regionen abgelassen.  

Nur wenige Meteorologen lassen sich zu weitergehenden Statements hinreißen. Sie erwartet ein Shitstorm in den sozialen Medien. 

Ein weitergehendes Statement wäre etwa: Die von uns allen produzierte CO2-Menge in der Atmosphäre steigt weiter an. Die Lufttemperatur steigt weltweit, besonders aber in den Polregionen, den Gebirgen und u.a. auch in Europa. Die 1,5 °- Marke des Pariser Klimagipfels wird in Kürze erreicht. Die Gegenmaßnahmen sind zögerlich, werden insbesondere auch in Deutschland von sehr großen Bevölkerungsanteilen abgelehnt und zum Teil auch bekämpft. Selbst die politische Elite, die sehr gut informiert ist, duckt sich weg. Deutschland verliert seinen Status als aufgeklärtes, gebildetes, fortschrittliches Land. Wer heute behauptet, die Sonne sei verantwortlich für die Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte, kann bei vielen Zuhörern mit Zustimmung rechnen. Obwohl die Behauptung keinen einzigen haltbaren Beleg vorlegen kann, ja als dumm zurückgewiesen werden muss. Aber wenn ich das glaube, kann ich guten Gewissens wieder einen Diesel kaufen, eine Gasheizung einbauen und nach Thailand fliegen. Und später über das Versagen der Stadt meckern, wenn der Kanal mal wieder den Regen nicht geschluckt hat.

Der August war ein richtiger Sommermonat. Es war warm, sonnig und wir bekamen auch die nötige Regenmenge. Erneut fehlte aber die erhoffte längere Schönwetterperiode mit einer Omegahochdrucklage in 5 km Höhe. Darauf mussten wir den gesamten meteorologischen Sommer verzichten.

Zusammenfassung:

Mitteltemperatur der drei Monate: 18,4 ° (Mittel der letzten 25 Jahre: 17,8 °; Abweichung + 0,6 °)

Regensumme der drei Monate: 222,2 mm (Mittel der letzten 25 Jahre: 242,2 mm; Abweichung: -20,0 mm)

Sonnenscheindauer der drei Monate: 752,1 Stunden (Mittel der letzten 21 Jahre: 616,8 Stunden; Abweichung + 135,3 Stunden)


Menden heute:

Die schwache Kaltfront eines kleinen Tiefs bei London hat uns in der Tagesmitte viele Wolken, aber keinen Regen gebracht. Vorher und nachher war es wolkig mit Aufheiterungen. 

Tageshöchsttemperatur: 23,9 °

Tagestiefsttemperatur: 17,3 ° 

Tagesmitteltemperatur: 20,4 °

Sonnenscheindauer: 2:26 Stunden

Regen: 0 mm


Entwicklung:

Samstag befinden wir uns im Bereich eines östlichen Ablegers des Biskayatiefs. Der Ostwind hält heranziehende Tiefausläufer noch auf Abstand. So bekommen wir einen meist sonnigen Tag ohne Regen. Nachts 14 °, nachmittags 29 °. Meist schwacher südöstlicher Wind.

Sonntag geht der Sommer langsam in den Herbst über. Vormittags zieht eine schwache Kaltfront des ostatlantischen Tiefdrucksystems mit möglichen kurzen Schauern durch. Dahinter lockern die Wolken wieder auf und zeitweise scheint die Sonne. Nachts 18 °, nachmittags 23 °. Schwacher bis mäßiger Südwestwind.

Montag beherrscht ein umfangreiches Tief, dessen Kern nach Berlin zieht, das Wetter in weiten Teilen Mitteleuropas. Der Schwerpunkt des zum Teil kräftigen Regens soll östlich von uns liegen. Ganz bleiben wir aber nicht verschont. Regenradar! Nachts 14 °, nachmittags vorläufig das letzte mal 20 °. Schwacher bis mäßiger südwestlicher bis westlicher Wind.

Dienstag haben wir es mit einem steuernden Skandinavientief zu tun. Wir geraten in eine kühle Westnordwestströmung. Es ist meist stark bewölkt. Hin und wieder wird es einen Schauer geben, vor allem abends. Nachts 13 °, nachmittags 18 °. Mäßiger westlicher Wind.


Glaskugelbereich:

Mittwoch und Donnerstag ist es unbeständig und sehr kühl. Nachts 10 ° oder kälter. Nachmittags 15 °. Automatische Heizungen laufen an. In den Alpen dürfte es schneien.



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