Samstag, 3. August 2024

02. August 2024

 Rückblick:

Der Juli war etwas zu warm, deutlich zu trocken und ziemlich sonnig. 

Diese Mittelwerte entsprechen nicht unserem Gefühl. Das liegt an der anhaltenden Westwetterlage, die in der Siebenschläferperiode zum Monatswechsel begann und bis heute nicht beendet ist. Es wechselten sich durchziehende Tröge mit Zwischenhochkeilen ab. In der ersten Monatshälfte war die Strömung mehr atlantisch, in der zweiten mehr mittelmeergeprägt. So war die zweite Monatshälfte 3 ° wärmer als die erste. Auch die Sonne meinte es in der zweiten Monatshälfte deutlich besser mit uns. 

Eine mehrtägige durch ein Omegahoch geprägte Sommer-Wetterlage suchen wir bisher vergebens in diesem Sommer.

Julitemperaturmittel: 18,7 ° (Mittel der Jahre 1999-2023: 18,4 °. Abweichung +0,3 °)

Monatliche Regensumme: 64,2 mm (Julimittel der Jahre 1999-2023: 92,2 mm; erreicht: 69,6 %)

Monatliche Sonnenscheindauer: 249:31 Stunden (Julimittel 2002-2023: 213:30 Stunden; erreicht 117,4 %).


Menden heute:

Der gestrige Regen vor allem in Lendringsen muss noch einmal eingeordnet werden. 41,7 Liter Regen je qm, davon die größte Menge innerhalb kurzer Zeit gegen 16 Uhr, sind ein ausgesprochen seltenes Ereignis. Im Juli und August hat es in den letzten 52 Jahren in Menden erst sechsmal ähnlich viel oder mehr geregnet als gestern in Lendringsen. Das heißt, mit einer solchen Regenmenge ist nur etwa einmal in zehn Jahren zu rechnen. Allerdings habe ich bei den letzten Starkregenfällen schon öfter registriert, dass es in Lendringsen mehr Niederschlag gegeben hat als bei mir. Die Kanalisation ist mit so viel Wasser in so kurzer Zeit meist überfordert. 

Nach den Erfahrungen dieses Sommers mit fast täglichen Überflutungsmeldungen in Deutschland, der Schweiz, Österreich oder Italien müssen wir uns fragen, ob die Statistiken der Vergangenheit überhaupt noch relevant sind. Wer mehrmals von Überflutungen seines Grundstücks oder seines Hauses getroffen wurde, sollte nicht so schnell zur Tagesordnung übergehen. Darauf zu hoffen, dass mit einer Vergrößerung bestimmter Kanaltrassen Abhilfe geschaffen werden kann, ist möglicherweise blauäugig. Eine Beratung bei der Mendener Stadtentwässerung unter Zuhilfenahme der vorhandenen Überflutungskarten könnte hilfreich sein. Vielleicht helfen temporäre Spundwände an betroffenen Fenstern, Türen oder Kellereingängen. Es bleibt nichts anderes übrig, als selbst aktiv zu werden. 

Werden die Experten der Wetterdienste zu den Gründen für die überall anzutreffenden Hochwasserereignisse befragt, werden sie schmallippig und antworten mit simpler Physik: Die Luft ist deutlich wärmer geworden und auch die umgebenden Meere haben deutlich an Temperatur zugelegt. Es verdunstet mehr Wasser und wärmere Luft kann deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kältere. Ergebnis sind Wolken mit großem Wasserinhalt. Und der wird in kühleren Regionen abgelassen.  

Nur wenige Meteorologen lassen sich zu weitergehenden Statements hinreißen. Sie erwartet einen Shitstorm in den sozialen Medien. 

Ein weitergehendes Statement wäre etwa: Die von uns allen produzierte CO2-Menge in der Atmosphäre steigt weiter an. Die Lufttemperatur steigt weltweit, besonders aber in den Polregionen, den Gebirgen und u.a. auch in Europa. Die 1,5 °- Marke des Pariser Klimagipfels wird in Kürze erreicht. Die Gegenmaßnahmen sind zögerlich, werden insbesondere auch in Deutschland von sehr großen Bevölkerungsanteilen abgelehnt und zum Teil auch bekämpft. Selbst die politische Elite, die sehr gut informiert ist, duckt sich weg. Deutschland verliert seinen Status als aufgeklärtes, gebildetes, fortschrittliches Land. Wer heute behauptet, die Sonne sei verantwortlich für die Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte, kann bei vielen Zuhörern mit Zustimmung rechnen. Obwohl die Behauptung keinen einzigen haltbaren Beleg vorlegen kann, ja als dumm zurückgewiesen werden muss. Aber wenn ich das glaube, kann ich guten Gewissens wieder einen Diesel kaufen, eine Gasheizung einbauen und nach Thailand fliegen. Und später über das Versagen der Stadt meckern, wenn der Kanal mal wieder den Regen nicht geschluckt hat.


Hinter der abziehenden Regenfront lockerten die Wolken heute Morgen unter einem Zwischenhochkeil  rasch auf. Wir bekamen einen freundlich-sonnigen Tag mit angenehmen Temperaturen.

Tageshöchsttemperatur: 24,8 °

Tagestiefsttemperatur: 16,3 °

Tagesmitteltemperatur: 20,1 °

Sonnenscheindauer: 10:45 Stunden

Regen: 0,2 mm


Entwicklung:

Samstag baut sich der Zwischenhochkeil so rasch ab, wie er sich aufgebaut hat. Wir gelangen in den Einflussbereich von Trog und Fronten eines Tiefs südlich von Island. Zunächst ist es noch zeitweise aufgelockert bewölkt. Im Laufe des Vormittags kommen immer mehr Wolken an den Himmel. Auch ein unbedeutender Schauer ist möglich. Nachmittags und abends ziehen einzelne Schauer durch. Sie treffen mal wieder nicht jeden. Nachts 14 °, nachmittags 24 °. Schwacher bis mäßiger westlicher Wind.

Sonntag: Vormittags ist die Kaltfront durch und von Westen baut sich ein neuer Hochkeil auf. Entsprechend dreht der meist schwache Wind auf Nordwest. Es ist wolkig mit Aufheiterungen und trocken. Nachts 16 °, nachmittags 22 °.

Montag wird aus dem Keil ein eigenständiges Hoch, das mittags über Deutschland liegt. Es ist heiter bis wolkig und trocken. Nachts 13 °, nachmittags 26 °. Schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen.

Dienstag liegt das Hoch über dem östlichen Europa. Die Strömung dreht auf Süd und hält von Westen heranziehende Fronten auf Abstand. Es ist sonnig, nachmittags auch locker bewölkt und trocken. Nachts 15 °, nachmittags 29 °. Meist schwacher südlicher oder südsüdwestlicher Wind.


Glaskugelbereich:

Die Westsüdwestlage bleibt erhalten. Mittwoch zieht eine Front mit evtl. etwas Regen durch. Donnerstag dann schon wieder ein Hochkeil. Sommerliche Temperaturen.





  

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