Überflutungen:
Die Menschen im Lendringser Zentrum hatten am 1. August erneut mit Überflutungen zu kämpfen. Das ist nicht nur ärgerlich und teuer. Es zehrt auch an den Nerven: Wann passiert es erneut?
Der erste Adressat bei der Suche nach Verantwortung ist die Stadt, namentlich die Stadtentwässerung. Warum ist der Abwasserkanal nicht leistungsfähig genug, um die Regenmenge schadlos abzuführen? Dafür gibt es ihn schließlich.
Meine Informationen aus der Anwohnerversammlung am Mittwochabend speisen sich allein aus der Presseveröffentlichung in der WP. Der Hinweis des Leiters der Stadtentwässerung, dass die neuen Leitungen ein dreijähriges Regenereignis problemlos abführen können, ist erhellend.
Ein dreijähriges Regenereignis kann einmal alle drei Jahre erwartet werden. Was bedeutet das für Lendringsen? Das aktuellste mir vorliegende KOSTRA-DWD (Koordinierte Starkniederschlagsregionalisierung des Deutschen Wetterdienstes) Stand 12/22 sieht für Menden für einen Niederschlag von 90 Minuten Dauer einen dreijährigen Niederschlag von 21,7 mm vor. Ich gehe davon aus, dass der Großteil des Niederschlags am 1.8. in noch kürzerer Zeit gefallen ist.
Am 1.8. sind in Lendringsen an der Messstation des LANUV 41,7 mm Regen gefallen, davon vermutlich mindestens 35 mm in 90 Minuten. Ein solches Regenereignis entspricht einem 30-jährigen Regen. Es handelt sich also um ein absolut außergewöhnliches Regenereignis. Wenn 35 mm in zwei Stunden fallen, handelt es sich immer noch um ein 20-jähriges Ereignis.
Zusammengefasst: Ein dreijähriges Regenereignis können die neuen Leitungen problemlos abführen. Meist auch ein fünfjähriges. Bei einem 20- oder 30-jährigen Ereignis sind sie völlig überfordert. Wie in jeder anderen Stadt.
Dass im Großteil Lendringsens die Entwässerung offensichtlich funktionierte, stellt dem Netz eine gute Note aus.
Hydraulische Netzveränderungen, wie sie in Lendringsen vorgesehen sind, haben immer einen Schwachpunkt: die Vorflut. Das heißt, bei einer Kanalvergrößerung stromauf muss der Kanal stromab das Wasser auch aufnehmen können. Ingenieure, die derartige Berechnungen durchführen, müssen Meister ihres Fachs sein. Die gibt es sicherlich bei der Stadtentwässerung Menden.
Rückblick:
Die erste Augusthälfte war deutlich zu warm, normal nass und sehr sonnenscheinreich.
Bisherige Monatsmitteltemperatur: 20,7 ° (Augustmittel 1999-2023: 18,1 °; Abweichung +2,6 °)
Bisherige Sonnenscheindauer: 130:10 Stunden (Augustmittel 2002-2023: 202:18 Stunden; erreicht 64,6 %)
Bisherige Regensumme: 44,2 mm (Augustmittel 1999-2023: 82,8 mm; erreicht 53,4 %)
Menden heute:
Die Kaltfront des Tiefs bei Spitzbergen kommt durch eine nachfolgende Warmfront nicht so recht voran und verhungert vorübergehend. Geregnet hat es in NRW nur sehr wenig. Bei uns konnte man die Tropfen am Tag nicht messen. Dafür schien die Sonne länger als erwartet. Ein ordentlicher Sommertag. Erst kurz vor Mitternacht fiel ein erster Schauer.
Tageshöchsttemperatur: 25,5 °
Tagestiefsttemperatur: 17,3 °
Tagesmitteltemperatur: 21,5 °
Sonnenscheindauer: 7:11 Stunden
Regen: 1,0 mm
Entwicklung:
Samstag: Die fast tote Kaltfront wurde durch eine Warmfront zum Leben erweckt. Jetzt liegt eine Frontengirlande quer über Europa. Sie erstreckt sich von Finnland bis zu den Azoren. Die Dienste tun sich bei der Vorhersage schwer. Vermutlich regnet es nachts und vormittags gelegentlich. Nachmittags soll sich das Wetter deutlich bessern. Dann sehen wir auch mal die Sonne. Nachts 18 °, nachmittags 23 °. Meist schwacher von Süd auf West drehender Wind.
Sonntagnacht überquert uns ein weiteres Wellentief der Frontengirlande. Es kann ergiebig regnen. Vormittags kommt zögernd ein Azorenhochkeil auf die Wetterkarten. Die Wolken lockern ab Mittag auf. Nachts 17 °, nachmittags 22 °. Meist schwacher nordwestlicher Wind.
Montag verstärkt sich der Hochkeil. Über NRW bildet sich ein eigenständiges kleines Hochdruckgebiet. Es ist heiter bis wolkig und trocken. Nachts kühle 12 °, nachmittags 23 °. Schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen.
Dienstag: In der weiterhin bestehenden zügigen Westwetterlage ist unser Hoch mittags bereits nach Osteuropa gezogen. Die Kaltfront eines Nordmeertiefs hat mittags London erreicht. Bei südlicher Anströmung ist es tagsüber nochmals heiter bis wolkig und trocken. Abends verdichten sich die Wolken und nachts zieht die Kaltfront mit einem Regenband durch. Nachts 14 °, nachmittags 26 °. Schwacher bis mäßiger von Südsüdost auf Südwest drehender Wind.
Glaskugelbereich:
Mittwoch baut sich langsam ein neuer Hochkeil auf. Im Laufe des Vormittags soll zögernd die Sonne herauskommen. Nachmittags gibt es einen Mix aus Sonne und Wolken. Nachts 15 °, nachmittags 21 °. Donnerstag ist es unter Hochdruckeinfluss heiter und trocken. Nachts 12 °, nachmittags 23 °.
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