Mittwoch, 12. November 2014

12. November 2014

Tagebuch:

Seit Jahren ändert sich unser Lebensgefühl. Wann immer es möglich ist, versuchen wir unsere freien Stunden und Tage draußen zu verbringen. Frühstück auf Balkon oder Terrasse, Kaffeetrinken mit der Familie im Garten und nicht zuletzt die Sommerabendbeschäftigung par excellence, das Grillen haben einen großen Stellenwert.
Wenn es eben geht, fahren wir mit Fahrrad und Inlinern, walken, joggen, laufen, wandern oder gehen spazieren. Nie waren mehr Leute an Seen und Flüssen, in Parks oder einfach auf einer Wiese, sobald die Sonne scheint und die Temperaturen tauglich sind. Straßencafes, Außengastronomie, Biergärten und Eisdielen mit großen Außenbereichen prägen den Straßenraum. Selbst bei kühlem Wetter sind die Stühle im Freien gut besetzt. Oft werden die Flächen sogar beheizt.

Was ist passiert? Als vor vielen Jahren die erste Fußgängerzone der Stadt in der Kirchstraße eingerichtet wurde, beschied Café Rössler den Wunsch, doch Stühle und Tische in die Fußgängerzone zu stellen, mit den Worten: "Der Sauerländer sitzt nicht draußen". Und tatsächlich, so war das. In Arras, der Mendener Partnerstadt, wurden wir jugendlichen Besucher beim Jugendaustausch überrascht: Überall standen Tische und Stühle draußen, selbst auf schmalen Bürgersteigen. So viel schöner als bei uns war das Wetter in Nordfrankreich doch auch nicht.
Die Urlaube am Mittelmeer haben dann sicherlich den Ausschlag gegeben. Uns gefiel das Leben dort. Outdoor wurde zum Lebensstil. Die Umstellung auf die Sommerzeit tat das ihre dazu. Wann immer es möglich war: raus.

Die Klimaänderung in den letzten dreißig Jahren mit steigenden Temperaturen vor allem im Frühjahr kommt daher so ungelegen nicht. Der erste Reflex bei der Aussicht auf weiteren Temperaturanstieg ist durchaus positiv. Die total negativen Folgen des Klimawandels treffen ja in erster Linie andere. Dass deren Schicksal uns aber sehr schnell auch betrifft - und sei es "nur" mit neuen großen Flüchtlingsströmen mit Menschen, die uns Industrieländer für ihr Schicksal verantwortlich machen - kann man noch gut verdrängen.
  
Das Wetter jedenfalls spielt für unsere Planungen eine immer größere Rolle. Es ist verantwortlich dafür, ob die Party mit den Freunden gelingt, ob die Verabredung im Biergarten abgesagt werden muss. Also muss eine gute Vorhersage her, möglchst schon am Montag für das nächste Wochenende. Und die versprechen uns viele Wetter-Apps und Internetportale. Ganz mutige Anbieter sagen uns bereits heute, wie das Wetter am übernächsten Mittwoch, 26.11.  um 15:00 Uhr wird: WetterPro sagt 6°, 18 Minuten Sonne, 20% Regenwahrscheinlichkeit und SW-Wind Stärke 2 voraus.
Der Deutsche Wetterdienst hält die Vorhersage bereits für die nächste Woche für "unsicher". Von der übernächsten Woche ganz zu schweigen.

Am Samstag gehts mit dem Rad nach Hemer, den Radweg eröffnen. Nach heutigem Stand sollte es trocken bleiben. Morgen mehr.

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