Orkantief Friederike:
Vor auf den Tag genau elf Jahren zog Kyrill eine Schneise der Verwüstung durch NRW. Und auch heute zeigte Tief Friederike die weitgehende Machtlosigkeit der Zivilisation gegen die Kräfte der Natur.
Der Verlauf war ziemlich genau so wie gestern für Menden vorhergesagt. Der Höhepunkt des Sturms lag allerdings nicht zwischen 13 und 15 Uhr, sondern zwischen 11:30 und 13:30 Uhr. In diesem Zeitraum hat er Menden voll erwischt. Auch war Friederike noch etwas stärker als von mir angenommen. Sogar am Kapellenberg gab es Böen der Stärke 10 Beaufort. Um 11:40 wehte der heftigste Windstoß mit 96 km/h. An sieben der veröffentlichten Wetterstationen aus NRW gab es Orkanböen ab 118 km/h, die stärksten mit 144 km/h auf dem Kahlen Asten und mit 126 km/h in Ahaus und den Flughäfen Niederrhein und Münster-Osnabrück. Auch Werl, Dortmund und Geilenkirchen verzeichneten Orkanböen. Hemer maß um 13:30 Uhr eine Böe von 100 km/h (10 Bft). Böen von 100 km/h oder sogar noch stärker hat es mit Sicherheit auch in Teilen Mendens gegeben. Mehrere Menschen sind in NRW durch den Sturm gestorben. Die Spitzenböe in Deutschland verzeichnete der dafür prädestinierte Brocken mit 205 km/h.
Es gab erhebliche Schäden, auch in Menden. Videos von einem umherfliegenden Metalldach in Lendringsen verbreiteten sich schnell. Viele Bäume wurden Opfer von Friederike. Bei mir und anderen Nachbarn hat es eine Dachpfanne gekostet, bei einem anderen Nachbarn den Schornsteinaufsatz.
Um 15 Uhr war der Sturm vorbei. Aufräumen war angesagt.
Viele Eltern haben ihre Kinder erst gar nicht zur Schule geschickt. Autobahnen und Bundesstraßen waren zeitweise nicht mehr befahrbar. Die Bahn hat bundesweit den Verkehr eingestellt. Ob mein Zug morgen früh um 7 Uhr ab Menden fährt?
Vor dem Tief ging die Temperatur ab 8 Uhr bis 11 Uhr auf fast 10 ° herauf. Dann bei Durchzug der Kaltfront sackte das Quecksilber schnell wieder auf 3-4 ° ab.
Schauer waren nicht das Problem dieses Tages, auch wenn sie waagerecht daher kamen.
Tageshöchsttemperatur: 9,7 °
Tagestiefsttemperatur: 2,6 °
Tagesmitteltemperatur: 4,2 °
Sonnenscheindauer: 12 Minuten
Regen: 5,5 mm
Stärkste Windböe: 96 km/h (10 Bft.)
Entwicklung:
Freitag: Friederike hat sich nach Weißrussland begeben. Wir verbleiben in der von ihr herangeführten feuchtkalten Luftmasse. Es ist wechselnd wolkig mit kurzen sonnigen Phasen und Schneeregenschauern. Nachts 2 °, am Tag 4 °. Der Westsüdwestwind ist ohne Belang.
Samstag: Ein kleines Tief über der Nordsee hält die Zufuhr feuchtkühler Meeresluft aufrecht. Es bleibt meist stark bewölkt mit einzelnen Schneeregen-, in höheren Lagen Mendens auch Schneeschauern. Nachts 0 °, am Tag 2 °.
Sonntag: Schwacher Zwischenhocheinfluss führt nachts zu zeitweiligem Aufklaren und damit zu leichtem Frost. Am Tage ist es zunächst freundlich, bevor am Nachmittag die Warmfrontbewölkung des Islandtiefs auf uns übergreift und einen sehr milden, fast warmen Witterungsabschnitt einleitet. Regen sollte es erst nachts geben. Nachts - 1 °, am Tag 2 °.
Montag: In der milden Luftmasse könnte es zeitweise regnen - oder auch nur selten. Es wird jedenfalls deutlich wärmer mit bis zu 10 ° am Nachmittag.
Glaskugelbereich: Sehr milde Südwestlage. Es könnte auch ziemlich niederschlagsarm werden. In der Höhe befindet sich ein Hochkeil.
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