Montag, 22. Januar 2018

22. Januar 2018

Menden: Schule und Unwetter

Unmittelbar nach dem Orkan Friederike begann die öffentliche Diskussion: Es könne doch nicht sein, dass jede einzelne Schulleitung darüber entscheiden müsse, ob und wann die Schule bei zu erwartendem Unwetter geschlossen werde. Die Kommunikationswege zwischen den Schulen einer Stadt (um ein zumindest stadtweit einheitliches Verfahren zu versuchen) und zwischen Schule und Eltern (Telefon, WhatsApp, Mail) seien lang und unsicher. Gefordert wurden durch Radio und Internet (auch die Katastrophen-App mit Push-Funktion "NINA") schnell veröffentlichte Entscheidungen von Behörden, nämlich Landesregierung, Bezirksregierung, Kreis oder Stadt. 
Diese Forderungen kann man nur unterstützen. Allerdings sind die meteorologischen Besonderheiten bei Unwettern zu beachten:
Jeder, der vom Deutschen Wetterdienst oder privaten Wetterdienstleistern Unwetterwarnungen erhält, hat die Erfahrung gemacht, dass ein erklecklicher Teil entweder gar nicht eintritt (insbesondere Gewitterwarnungen) oder dass alles "halb so schlimm" war. 
Das liegt daran, dass die Warnungen zwar der zu erwartenden Wettersituation gerecht werden, aber doch worst-case-Szenarien sind. Der DWD will sich nie wieder - wie beim Orkan Lothar durch Jörg Kachelmann - vorwerfen lassen, nicht umfassend gewarnt zu haben.
Ich habe mir am Vorabend von Friederike am 17.01. alle Karten und Warnungen, die ich als Amateur im Netz finden kann, angesehen. Meine Schlussfolgerungen habe ich in einem Sturmstundenplan veröffentlicht. Das haben sich sehr viele Leute angesehen. Ich habe für Menden Böen der Stärke 8-9, in windanfälligen Gebieten Stärke 10 vorhergesagt. Das war eine Windstärke zu wenig, wie sich am Sturmtag herausstellte. In weiten Teilen Mendens gab es Böen der Stärke 10, in windanfälligen Gebieten sicher auch Stärke 11.
Die öffentlichen Warnungen für unseren Bereich sagten Böen von Stärke 10-11 voraus. Sie passten dieses Mal genau, während ich meinen Erfahrungsabschlag von einer Windstärke vorgenommen habe.

Nach meinem Sturmstundenplan war morgens um 8 Uhr bei Schulbeginn noch wenig Wind. Wer nicht konkret gewarnt war, schickte seine Kinder in die Schule. Die stärksten Böen habe ich für 13-15 Uhr angekündigt, tatsächlich sind sie zwischen 11:30 und 13:30 eingetroffen, also etwas früher und genau in dem Zeitraum, in dem viele Schüler die Schule verlassen.

Friederike überquerte NRW von West nach Ost. Das ganze Land war betroffen. Die Warnungen waren am Vorabend aktiv. Das Land hätte per Erlass und Medienveröffentlichung am Abend schulfrei für alle Schulen anordnen können und müssen. Die Rechtslage gibt das nicht her? Das kann nicht wahr sein. Das Land hätte sich über seine eigene unzureichende Rechtslage hinwegsetzen müssen, um danach schnellstens neues Recht zu schaffen. Hier fehlte es offensichtlich an Problembewusstsein oder Zivilcourage der zuständigen Beamten.

Leider ist die Warnlage sehr oft komplizierter als bei Friederike. Möglicherweise ist nur das Münsterland oder nur das Bergland betroffen. Dann ist landesweites Schulfrei die falsche Entscheidung. Entscheiden müssen dann die Regierungspräsidien oder Kreise. Deren Katastrophenschutzbehörden sind im ständigen Kontakt miteinander. Es ist also kein Problem, schnell zu entscheiden, wer und für welchen Raum warnt. Auch die  Veröffentlichungswege sind schnell geebnet. Die Aufhebung dieser Entscheidungen, wenn alles vorbei oder alles halb so schlimm ist, ist dann auch kein Problem. 

All dies ist kein Hexenwerk. Das Ziel, Schüler und auch Kindergartenkinder nicht in Gefahr zu bringen, muss schnell in praxisnahe Regelungen münden. Das nächste Unwetter kommt bestimmt. 

Ich werde Sie rechtzeitig informieren. 


Menden heute:

Feuchte Nordseeluft und von Westen immer stärker zufließende wärmere Luft bestimmten heute das Wetter. Kaum Regen, aber auch keine Sonne. Trübes Wetter wie seit Wochen.

Tageshöchsttemperatur: 6,8 Grad 
Tagestiefsttemperatur: 0,8 Grad 
Sonnenscheindauer: 0 Minuten 
Regen: 0,6 mm


Entwicklung:

Dienstag: Ganz schwacher Zwischenhocheinfluss. Abends kommt eine neue Warmfront nach NRW. Meist ist es bedeckt. Auflockerungen sind kaum drin. Es bleibt aber trocken. Abends kann es dann mit der Warmfront etwas regnen. Nachts 5 Grad, am Tag 9 Grad. 

Mittwoch: In einer kräftigen südwestlichen Strömung wird mit sehr lebhaftem Wind recht warme Luft zu uns geführt. Vielleicht kann deshalb auch mal die Sonne scheinen. Meist ist es aber stark bewölkt. Regen gibt es höchstens am Abend. Nachts 8 Grad, am Tag bis 13 Grad. 

Donnerstag überquert uns nachts und am Vormittag langsam schleifend eine Kaltfront. Es regnet beginnend in der zweiten Nachthälfte bis zum Nachmittag. Ab Mittag allerdings nur noch schwach. Nachts ist es noch 10 Grad. Am Tag wird es nach Durchzug der Front langsam kälter.  Abends noch 7 Grad. 

Freitag bis Sonntag meist niederschlagsfreies, mildes Wetter mit einigen Stunden Sonnenschein. 



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