Menden heute:
12:30 Uhr:
Tief BERND hat zugeschlagen. In Hagen, Balve und wohl auch in Teilen Iserlohns sind bis heute Mittag Katastrophenniederschläge heruntergekommen.
Hagen: bis 200 mm (Radiomeldung)
Balve: 78,9 mm (Private Wetterstation)
Hemer: 33,7 mm (Meteomedia-Station)
Menden: 21,5 mm (meine Station)
Fröndenberg: 17,0 mm (Stadtmitte), 20,0 mm (Hohenheide)
Menden ist bisher also eher glimpflich davon gekommen. Der Wasserpegel der Hönne ist allerdings kräftig angestiegen. Er liegt vor einer Stunde bei 161 cm, geht also auf das mittlere Hochwasserniveau (188 cm) zu.
Die Pegel der großen deutschen Flüsse liegen alle im Hochwasserbereich. Die meisten steigen weiter.
Im Augenblick sehe ich eine Diskrepanz zwischen dem aktuellen Regenradarfilm und den Vorhersagen des DWD für heute Nachmittag. Sieht es im Radarfilm eher so aus, als ließe der Regen nach, hält der DWD seine Warnung vor Extremniederschlag für heute Nachmittag aufrecht.
16:45 Uhr:
Der DWD hat die Energie in der Luftmasse gut eingeschätzt. Ständig haben sich in einer Straße von Ostnordost nach Westsüdwest neue Regenwolken gebildet. Sie haben erhebliche Niederschlagsmengen in unserem Raum heruntergelassen. In Hemer waren es bisher heute 64 mm, bei mir jetzt fast 50 mm. Die private Wetterstation Balve hat schon mehr als 130 mm gemessen. Ein absoluter Katastrophenregen, wie er nur alle 100 bis 120 Jahre einmal fällt.
Der Hönnepegel hat eine seltene Hochwassermarke erreicht: 265 cm. Da ist an vielen Stellen Land unter.
Jetzt sollte der Regen langsam nachlassen. Sicher ist das bei dieser Wetterlage aber nicht. Wir werden noch viele Schadensmeldungen lesen können.
22:00 Uhr:
Ein Höhentief über Süddeutschland und ein Bodentief über Deutschland sind die gemeinsamen Schuldigen an der katastrophalen Unwetterlage über weiten Teilen Deutschlands. Das Höhentief bewegt sich seit einigen Tagen von Frankreich kommend kaum von der Stelle. Unter seinem Schutz hat sich das Bodentief über Deutschland eingenistet. Gemeinsam saugen sie in allen Höhen feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum an, die mit hoher latenter Energie gefüllt ist. Diese geben sie in der kälteren Luft des Höhentiefs als unwetterartigen Regen wieder ab. Wir haben heute mit am meisten abbekommen, wie die Grafik des DWD von heute Abend zeigt:
NRW ist der Regenschwerpunkt des Tages. Südöstlich von Dortmund sind die Farben dunkelrot. Dort sind mehr als 100 mm Regen gefallen.
Im einzelnen habe ich registriert:
Balve: 138 mm (ein hundertjährlicher Regen liegt in unserem Raum etwa bei 95 mm!)
Hemer: 82,3 mm
Voßwinkel: 75,6 mm
Menden: 68,5 mm (neuer Regenrekord für Menden seit 1972)
Fröndenberg: 57 mm
In Hemer stand die Innenstadt unter Wasser, weil das Bett der Oese am Markt gegenüber von Woolworth überlief. Alles Wasser von Hemer und Balve muss in die Hönne. Sie verzeichnete heute Abend mit 3,27 m am Pegel Bösperde offensichtlich eine neue Rekordhöhe. Die WP berichtet von dem bisherigen Höchststand 2007 (wohl am 22. August) von 2,90 m. Niemand weiß, wie hoch die Hönne in der Innenstadt ohne den Ausbau der großen Retentionsflächen vor allem in Lendringsen gestanden hätte. Jetzt um 23:30 Uhr kommt der Pegel wohl zur Ruhe und steigt nicht mehr weiter an.
Heute haben wir die bisherige Höchstmarke für einen Tagesniederschlag in Menden deutlich übertroffen. Sie lag bei 58 mm und stammte vom Unwettertag 22.08.2007. Jetzt also 68,5 mm.
Tageshöchsttemperatur: 19,3 °
Tagestiefsttemperatur: 15,5 °
Sonnenscheindauer: 0 Minuten
Regen: 68,5 mm
Entwicklung:
Donnerstag ändert sich an der Luftdruckverteilung nichts. Höhen- und Bodentief bleiben, wo sie sind. Allerdings zieht die Regenfront entgegen dem Uhrzeigersinn im Westen aus Deutschland heraus und im Süden nach Bayern. Bei uns lockern die Wolken zeitweise auf und die Sonne kommt heraus. Es besteht noch eine geringe Schauer- und Gewittergefahr am Nachmittag. Mit 12 ° nachts und 23 ° nachmittags ist es angenehm warm.
Freitag steigt der Luftdruck von Westen leicht an. Ob wir aber einen schönen Tag bekommen, ist noch unsicher. Am Ostrand des Hochkeils fließt Nordseeluft zu uns. Ob sich da ein Schauer versteckt oder auch nur die Wolken ziemlich dicht sind, ist unklar. Selbst wenn zeitweise die Sonne herauskommen sollte, ist es kühler als am Donnerstag: nachts 15 °, nachmittags 20 °.
Samstag und Sonntag übernimmt der Hochkeil die Regie. Es ist heiter bis wolkig, trocken und mit 23 ° oder 24 ° angenehm warm. Sehr viele Menschen werden damit zu tun haben, ihre Häuser wieder vernünftig bewohnbar zu machen.
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