Samstag, 24. November 2018

24. November 2018

Klima:

 Die US-Regierung hat gestern einen Bericht von 13 Ministerien und mehreren wissenschaftlichen Organisationen veröffentlicht. Darin geht es um die Folgen des Klimawandels für die USA. Der Bericht kommt zu den erwarteten Ergebnissen. Gerade die USA sind besonders betroffen vom steigenden Meeresspiegel, höheren Wassertemperaturen mit stärkeren Hurrikanen und Dürren.  Der Bericht warnt vor allem vor den Folgen der zu erwartenden Binnenwanderung in den USA aus gefährdeten Bereichen in ungefährdete Bereiche.


 Ich habe gestern vom gegenüber den zu erwartenden negativen Auswirkungen des unverändert hohen CO2 – Ausstoßes  „ziemlich irrelevanten  Stickstoffdioxid -Gehalt der Luft“ geschrieben.  Das muss ich erklären:

 Die Auswirkungen des immer höheren CO2 – Anteils in der Luft ist wissenschaftlich ausreichend erforscht und völlig unbestritten. Demgegenüber ist der auf deutschen Straßen geltende Grenzwert von  40 µg  Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft wenig überzeugend.

Dazu zitiere ich frei aus einem Artikel des Professors für medizinische Mikrobiologie und Virologie an der Martin – Luther – Universität Halle – Wittenberg, Alexander Kekulé. Er ist auch Direktor des Instituts für biologische Sicherheitsforschung in Halle ist. Der Artikel ist in ZEIT-Doctor am 7.11.2018 erschienen (Originalquelle einfach zu googeln):

 Aus medizinischer Sicht ist der Stickstoffdioxid – Grenzwert von 40 µg/Kubikmeter völliger Unsinn. Der Gehalt des Stickstoffdioxids in unserer Luft ist wieder toxisch noch krebserregend. Asthmatiker reagieren bei Werten oberhalb von 180 µg je Kubikmeter mit einer leichten Schleimhautreizung. Bei gesunden hingegen gibt es bis 1000  Mikrogramm je Kubikmeter Luft keinen messbaren Effekt. Die US-Umweltbehörde Epa hat deshalb den Grenzwert für Außenluft auf 100 µg/Kubikmeter festgesetzt. Damit wäre Deutschland weit im grünen Bereich.

 Den Grenzwert beschreibt Professor Kekulé als Paradebeispiel für Kommunikationsstörungen zwischen Wissenschaft und Politik. Der Wert von 40 µg ist entstanden, weil EU-Mitarbeiter die Zahl 40 ungeprüft aus einem Gutachten einer Arbeitsgruppe der amerikanischen Umweltbehörde für die Weltgesundheitsorganisation übernommen haben.  Der Wert stammt aus einer älteren Studie mit Gasherden. Darin finden sich Hinweise, dass  Schulkinder häufiger Atemwegsprobleme entwickelten, wenn ein Gasherd im Haushalt ist. Weil es keine Messwerte gab, schätzten die Experten, dass ein Gasherd die mittlere Stickstoffdioxid – Konzentration in Räumen auf 40 µg je Kubikmeter erhöht. Diesen Wert schlugen sie mangels besserer Daten als Grenzwert vor. Wegen verschiedener Mängel in dieser Studie ist die amerikanische Umweltbehörde der Empfehlung ihrer eigenen Gutachter nicht gefolgt.
 Den nächsten Fehler machten die EU – Beamten, als sie die für Innenräume geschätzte Ziffer kurzerhand als Grenzwert für Außenluft festlegen. Die Empfehlung der Epa-Gutachter ging nämlich davon aus, dass Menschen 90 % ihrer Zeit in Innenräumen verbringen. Doch niemand hält sich 90 % des Tages auf dem Trottoir einer Hauptverkehrsstraße auf.

 Professor Kekulé  schreibt weiter: Der mit Abstand gefährlichste Schadstoff in den Autoabgasen ist Feinstaub; rund 50.000 vorzeitige Todesfälle durch Krebs und Lungenleiden gehen hierzulande jährlich auf sein Konto.


Das Umweltbundesamt hat sich aufgrund der vor allem von Fachwissenschaftlern ausgelösten  kritischen Diskussion zum Grenzwert in einer Veröffentlichung über die Hintergründe des Zustandekommens des Grenzwerts geäußert. Das Umweltbundesamt verteidigt zwar den Grenzwert, bestätigt aber auch das von Prof. Kekulé monierte Zustandekommen.

Dass in deutschen Produktionsstätten ein Grenzwert von 950 (!) Mikrogramm gilt, ist eigentlich gar nicht zu glauben. Hier halten sich die Beschäftigten deutlich länger auf als an Straßenkreuzungen.


Nochmal zu meinem Motiv: Ich schreibe seit den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts über die bevorstehende Klimaerwärmung. Fast alle Prognosen von damals sind eingetreten oder werden bald eintreten. Es ging und geht auch weiterhin um die Treibhausgase, vor allem auch das CO2.  Die CO2-Emission von Diesel-Kfz ist  geringer als die von Benzin-Kfz. Wenn die Dieselkrise aber auf Fakes beruht, wird dem Klima ein Bärendienst erwiesen.

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