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Tagebuch: Autobahn (ein persönlicher Eintrag; Wetterblog-Interessierte können ihn einfach überspringen)
Der Bau der A 46 von Bilveringsen nach Neheim sollte Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts in Angriff genommen werden. Die Autobahn sollte den kürzesten Weg durch den Berkenhofskamp und den Luerwald nach Neheim nehmen. Die Grundstücke wurden für diesen Bau bereits durch öffentliches Baurecht freigehalten.
Dann wurde immer klarer, dass ein Bau der A 46, der den Luerwald in zwei Teile trennte, nicht zu verantworten war.
Es begann ein Planungsszenario, das in der Bundesrepublik kaum seinesgleichen hat. Eine ganze Planergeneration beim Landesstraßenbauamt und später Landesbetrieb Straßen NRW hat ihre gesamte Lebensleistung für den Papierkorb vollbracht. Wie viele Millionen DM und Euro an Planungsbüros für Umweltverträglichkeitsstudien, Aufnahmen von Flora und Fauna, Nachweisprüfungen für den Weißstorch, immer neue Verkehrsuntersuchungen zum Nachweis der Notwendigkeit der Autobahn, neue Anschlussszenarien, den Umgang mit dem Flughafen Echthausen, den Umgang mit dem Widerstand in Wimbern etc. ausgegeben wurden, ist kaum noch zu recherchieren. Und im letzten Jahr ist alles wieder von vorn angefangen.
Die betroffenen Kommunen waren meist für den Lückenschluss. Vor allem Iserlohn hat immer wieder betont, dass sein großes Opfer für die A 46, die Brücke über den Seilersee, sich für die Stadt überhaupt nicht rentiert hat. Hemer ist durch den Verkehr, der insbesondere von Menden zur Autobahn fließt, besonders belastet. Die Stadt hat dem Mendener Rat seit Jahren Ignoranz bei der Beteiligung an der Planung vorgeworfen.
Ich habe persönlich einen Rüffel des damaligen ehrenamtlichen Bürgermeisters Dr. Wrage abbekommen, weil ich als zuständiger Amtsleiter der Stadtverwaltung einen Planungsworkshop des Landesstraßenbauamtes zur A 46 besucht habe. Er hatte mir zwar nichts zu sagen, vertrat aber durchaus die Auffassung der damaligen Ratsmehrheit.
Später wunderte man sich in Menden, dass Hemer seine Vorstellungen bei der Planung der A 46 im wesentlichen durchsetzen konnte. Wer nicht mit plant, darf sich nicht beschweren.
Dass die Mendener Grünen sich gegen die Autobahn aussprachen, habe ich immer verstanden. Dass sich ihr intellektueller Vordenker Stefan Neuhaus auch als Dortmunder immer noch intelligent als GiGa46 (oder so ähnlich) zu Wort meldet, ist gewöhnungsbedürftig.
Dass aber aus der Mendener CDU vor vielen Jahren unter ihrem Vorsitzenden H.J. Kehnen die Forderung kam: "Nicht nur Hemer, auch wir brauchen einen Tunnel!" war weniger intelligent.
Seit den Zeiten der Römer, vermutlich schon früher, gilt die Regel, dass Berge untertunnelt werden und Täler überbrückt. Der derzeitige Ratsbeschluss aus dem Jahr 2017 sieht aber wohl (ich kenne ihn nicht genau, er wird aber immer wieder so zitiert) die Untertunnelung der Hönne vor. Diesen Ratsbeschluss machte sich CDU-Bürgermeisterkandidat Arlt bei der IMW-Veranstaltung am Mittwoch zu eigen.
Kandidat Dr. Schröder sprach davon, dass zukünftig andere Verkehrsmittel als das Auto im Mittelpunkt stehen werden. Auch er ist skeptisch zur A46 eingestellt.
Einzig FDP-Kandidat Weige zeigte sich nachdenklich. Die Corona-Krise habe den Individualverkehr wieder in den Vordergrund gerückt.
Herr Nolte meinte, Menden brauche die A46 nicht und AfD-Kandidat Schwanebeck sprach sich für den Lückenschluss aus.
Tatsächlich lohnt es sich abzuwarten, wie sie der Verkehrsmix, der sogenannte Modal Split in den nächsten Jahren nach der coronabedingten Veränderung hin zum PKW, weg vom ÖPNV entwickelt. Sicher scheint mir eine Hinwendung zum Fahrrad (e-Bike) bei entsprechendem Ausbau der Radwegeinfrastruktur. Die Sauerländer Berge haben ihren Schrecken verloren. Gar nicht mehr so sicher bin ich mir bei den optimistischen Prognosen für den ÖPNV. Haben wir das kuschelige Gefühl für die gesundheitliche Sicherheit im eigenen Auto entdeckt? Wird sich das wieder ändern? Wie schnell kann der PKW aus der Schmuddelecke kommen? Werden sich alternative Antriebe (Elektromotor, Wasserstoffkonzepte) schnell durchsetzen und geht der Ausbau regenerativer Energieerzeuger rasch weiter? Dann haben wir ein Problem, wenn wir beim Ausbau der Infrastruktur zu sehr auf Busse und Bahnen setzen. Sogar ökologisch. Besonders in ländlicheren Gebieten wie dem Sauerland.
Zurzeit plant der Landesbetrieb Straßen NRW die gesetzlich vorgegebene neue Variante: Autobahn bis Menden, dreistreifige Bundesstraße bis Neheim.
Persönlich bin ich seit Jahren geläutert. Es war wahrscheinlich falsch, auf dem Autobahnbau zu beharren. Eine dreistreifige Bundesstraße hätte vermutlich viel weniger Widerstand generiert als eine Autobahn. Es könnte sein, dass wir auf einer Bundesstraße schon seit zwei oder drei Jahrzehnten fahren würden.
Dass ein Lückenschluss nötig und volkswirtschaftlich geboten ist, scheint mir kaum anzuzweifeln zu sein. Der Neubau der Kreuzung in Niederhemer mit zwei neuen Spuren hat gut zehn Jahre den Dauerstau verhindern können. Jetzt ist er zu Rushour-Zeiten wieder so wie früher. Tendenz steigend. Weitere Verbesserungen an dieser Stelle sind nicht möglich. Hinzu kommt, dass Hemer in den letzten Jahren (seit der Landesgartenschau, dem Umbau der Innenstadt und neuen Gewerbeflächen) viel attraktiver geworden ist und dies mit einer ziemlich katastrophalen innerstädtischen Staulage bezahlt. Die in Hemer auf Eis gelegte Westtangente entfaltet ihre positiven Auswirkungen auf die Verkehrssituation erst mit der A 46.
Vor allem Pendler und LKWs haben deutlich zugenommen. Pendler zum großen Teil auch aus Menden, die über Niederhemer zur Autobahn fahren.
Arnsberg und auch Neheim haben es gut. Ihr Interesse am Weiterbau der A 46 scheint mir nicht mehr besonders ausgeprägt. Sie sind hervorragend in alle Richtungen angebunden (A 46 nach Osten, A 445 zum Autobahnkreuz Werl mit Anschluss an A 44 und A 2). Außer zu uns. Und das ist auch ein Vorteil. In Neheim endet die A 46. Das gesamte Sauerland endet hier verkehrlich. Neheim profitiert genauso wie Arnsberg. Nicht nur im Bereich Einzelhandel, auch bei Industrie und Gewerbe.
Menden ist vom Sauerland regelrecht abgeschnitten. Hemeraner fahren nach Arnsberg über Deilinghofen, Asbeck und Holzen. Das ist nicht sinnvoll und entspricht keiner vernünftigen Raumplanung.
Ich will nicht bestreiten, dass man nach dem Studium der Verkehrsentwicklungspläne nicht nur Vorteile durch den Bau dieser Straße sieht. Es gibt auch nicht gerade wünschenswerte Verlagerungen. Die Abwägung hat aber im Prinzip bereits durch das Gesetzgebungsverfahren zum Bundesverkehrswegeplan stattgefunden. Zugunsten der A 46/B 7.
Dass eine Autobahn oder je nach Planung auch eine Bundesstraße angeschmiegt an den Haunsberg oder als Brücke hinter den Oesewiesen nicht gerade toll aussieht, ist unzweifelhaft. Gerade bin ich nach Olsberg gefahren. Den neuen Autobahnabschnitt mit der riesigen architektonisch gelungenen Brücke muss man auch nicht toll finden. Ein gewaltiges Einfahrbauwerk in einen Tunnel zur Unterquerung der Hönne kann ich mir aber schon gar nicht vorstellen.
Eine verträgliche Lösung müssen die Planer für das Naherholungsgebiet Hexenteich finden. Da kann man aber durchaus optimistisch sein. Vielleicht sollte der neue Bürgermeister hier seinen Verhandlungsschwerpunkt setzen. Und er sollte die Anweisung geben, sich intensiv am Planungsprozess zu beteiligen.
Schauen Sie sich den Überwurf über Bahn und Hönne als Einmündung der Westtangente in die Innenstadt an. Er endet vierstreifig. Hat sich schon mal jemand über dieses ziemlich gewaltige aber gelungene Bauwerk in Menden aufgeregt?
Wir sind zwiespältige Zeitgenossen. Ständig nutzen wir Straßen und Autobahnen durch herrliche deutsche Landschaften. Wir fahren über riesige Brücken auf der Sauerlandlinie. Aber dann soll doch tatsächlich eine Brücke über Hönne und B 515 gebaut werden? Niemals. Sie würde Menden und Lendringsen trennen. Dieses Argument wurde tatsächlich gebraucht.
Jetzt tut der Landesbetrieb nach außen so, als würde er das Rad völlig neu erfinden. Alles auf Anfang. Eine zweite Planergeneration scheint voller Optimismus zu sein. 1. Beigeordneter Arlt hat sich ja schon festgelegt: A 46 - der älteste Zombie.
Menden heute:
Der Tag begann so wie der gestrige endete. Mit mittelhoher und hoher Bewölkung aus dem Ostatlantiktief. Dessen Kaltfront hielt sich ganz im Westen Deutschlands auf. Sie kam nachmittags nach Osten voran und überquerte uns am frühen Abend mit auflebendem Südwind und einigen Regentropfen.
Es war sehr warm und schwül. Die 30-Grad-Marke haben wir nur knapp verfehlt. Werl hat sie mit 30,3 ° geschafft. Die Sonne tat sich bei der Warmsektorbewölkung heute schwer. Das war auch gut so. Sonst hätten wir es kaum ausgehalten.
Tageshöchsttemperatur: 29,8 °
Tagestiefsttemperatur: 22,4 °
Tagesmitteltemperatur: 25,4 °
Sonnenscheindauer: 2:25 Stunden
Regen: 0,0 mm
Entwicklung:
Samstag: Die Kaltfront des von Irland in die Norwegische See ziehenden Tiefs liegt Samstagmittag bereits über Polen und Südostbayern. Sie sorgt dort für Schauer und Gewitter. Bei uns lockert die Wolkendecke bereits heute Nacht immer mehr auf. Vormittags bilden sich harmlose Cumuluswolken. Die Sonne scheint vormittags länger als nachmittags. Das Tief vor Norwegen kommt uns mit seinem Trog etwas näher. Schauer sind aber nicht zu erwarten. Sie beschränken sich auf das Nordseeumfeld. Nachmittags spielt der Wind mal wieder eine Rolle. Er frischt in Böen etwas auf. Nachts 18 °, nachmittags 25 °.
Sonntag: Von nun an geht's bergab mit der Temperatur. Dar steuernde Höhentrog über dem Nordmeer lenkt kühle Atlantikluft nach Deutschland. Dabei ist es an der Nordflanke eines Azorenhochkeils über Süddeutschland meist aufgelockert bewölkt mit längeren sonnigen Abschnitten. Abends sind einzelne schwache Schauer möglich. Sie werden von den meisten ausländischen Modellen gesehen und sind dem über der Nordsee durchziehenden Trog des Skandinavientiefs geschuldet. Temperatur und Temperaturgefühl haben sich völlig verändert. Keine Schwüle mehr. Für viele wird es erleichternd sein, mal nur noch 20 ° auf dem Thermometer zu sehen. Der Westsüdwestwind bleibt leicht böig. Am frühen Morgen 14 °.
Montag: Höhentiefs über dem Atlantik und Skandinavien sorgen für eine westliche Höhenströmung, mit der kleine Tiefs vom Atlantik zum europäischen Festland gesteuert werden. Eine erste Störung erreicht uns Montagabend. Der schwache Schauerregen der Nacht lässt vormittags nach. Dann ist es wechselnd wolkig mit sonnigen Phasen. Der Wind hat sich abgeschwächt. Die von Westen heranziehende Wellenstörung zieht über Nordsee und Niedersachsen nach Osten. Wieviel wir vom schauerartigen Regen abbekommen, ist noch unsicher. Nachts 13 °, nachmittags 19 °.
Dienstag profitieren wir von schwachem Hochdruck, der sich von Süddeutschland zu uns ausdehnt. Es ist wolkig mit längeren Auflockerungen und trocken. Abends kommen von Westen die Cirren und hohen Stratuswolken eines neuen Tiefs an, das über England liegt. Nachts 11 °, nachmittags 21 °.
Glaskugelbereich: Mittwoch und Donnerstag haben wir es mit einem Tief zu tun, das von England nach Skandinavien zieht. Viel Regen sollen wir nicht abbekommen. Es ist sogar nicht unfreundlich. Mittwoch frischt der Südwestwind auf. Tagsüber angenehme 21 °.