Sonntag, 16. August 2020

16. August 2020

 Klimakrise:

Während gestern im Ruhrgebiet die Autos durch die Straßen "schwammen", herrscht dennoch im ganzen Land eine ungewöhnliche Trockenheit. Daran können auch noch so heftige punktuelle Starkregen nichts ändern. Ihr Wasser fließt meist oberflächlich ab, weil die Erde es so rasch nicht aufnehmen kann. Es führt zu kurzfristigem Hochwasser in Bächen und kleinen Flüssen. In den großen Flüssen fällt es schon kaum noch auf. 

Heute sind die Talsperren im Sauerland mein Thema. Sie sollen die Trinkwasserversorgung der Menschen entlang der Ruhr und die Schiffbarkeit des Flusses von Essen bis Duisburg sicherstellen. Das haben sie in den letzten Jahrzehnten reibungslos geschafft. Nicht zuletzt durch den notwendigen Bau der großen Biggetalsperre, die 1965 in Betrieb ging.

Heute Vormittag sind die neun Ruhrtalsperren zu 70,6 % gefüllt. 2 m3 Wasser pro Sekunde liefen zu, 13,8 m3 Wasser mussten zur Aufgabensicherung in die Vorflut abgegeben werden. Im letzten Monat haben die Talsperren 9 % Volumen verloren. Im letzten Jahr (Dürresommer) war zur selben Zeit 4 % mehr Wasser in den Talsperren.

Aus dem Geschäftsbericht des Ruhrverbandes 2019 geht hervor, dass das Jahr 2019 das elfte Jahr in Folge mit einem Niederschlagsdefizit gewesen ist. Das Jahr 2019 war das trockenste seit Aufzeichnungsbeginn 1927.

Ohne die Talsperren wäre die Ruhr in Schwerte-Villigst von Ende Juni bis Ende September an ca. 60 % aller Tage trockengefallen - mit verheerenden Folgen für die Trinkwasserversorgung auch in Menden.

Aber auch die Talsperren hatten Probleme. Um ein Trockenfallen zu verhindern, hat das Umweltministerium die in Villigst vorgeschriebene Mindestdurchflussmenge zur Sicherstellung der Schifffahrt gesenkt. Das Ruhrwasser reichte aber nach den Ausführungen im Geschäftsbericht für die Trinkwassergewinnung.

Man sollte meinen, das Land und der Ruhrverband müssten sich Gedanken um den Bau einer zusätzlichen Talsperre machen. Das ist aber nicht so. Der Ruhrverband sieht keinen Bedarf. Er stellt fest, der Wasserverbrauch im Ruhrgebiet sei seit den 70er Jahren wegen des Minderverbrauchs der Industrie um fast zwei Drittel zurückgegangen. Eine Klimastudie aus dem Jahr 2006 (!) habe ergeben, dass das Talsperrensystem der Ruhr statistisch einmal alle 500 Jahre trockenfallen werde. Durch den Klimawandel könne sich dieses Problem bis zum Jahr 2100 auf einmal alle 200 Jahre erhöhen (Quelle: wa.de).

Nun denn. Es ist schon interessant, dass der Ruhrverband in seinem Geschäftsbericht 2019 zugibt, dass der außergewöhnliche Niederschlagsmangel der Jahre 2018 und 2019 das Talsperrenverbundsystem des Ruhrverbands vor neue Herausforderungen gestellt hat, bei denen zwischen konkurrierenden Ansprüchen und Nutzungen abgewogen werden musste. Er will die Klimaresilienz (-widerstandskraft) des Talsperrensystems verbessern. Dazu soll ein Konzept erarbeitet werden.

Das beste Konzept wird keinen zusätzlichen Regen bringen. Und was sagt die Notwendigkeit eines solchen Konzeptes über die 500-jährige Sicherheit aus? Wie sicher kann der Ruhrverband sein, dass auch im kommenden Winter andauernder Regen die Talsperren rasch wieder füllt? Füllstand am 8. April:  96,5 %.

Überall wo man hinsieht, scheint man die Tatsachen, die die Klimakrise auslöst, zur Kenntnis zu nehmen. Richtige Konsequenzen werden aber kaum gezogen. Eine neue Talsperre benötigt von der ersten Planung bis zur Fertigstellung etwa 20 Jahre. Der Kampf mit den Einwohnern betroffener Ortschaften ist vorherzusehen, Klageverfahren sind sicher. Allein der Bau der Sperrmauer der Biggetalsperre hat fast zehn Jahre gedauert. Vielleicht muss eine zusätzliche Talsperre ja nicht gebaut werden. Aber Pläne dafür müssen in der Schublade liegen. Allerdings ist es einfacher, ein Konzept zur Klimaresilienz der bestehenden Talsperren zu erarbeiten. 

Die Klimakrise schreitet fort. Sommertrockenheit in Deutschland ist in allen Klimagutachten als wahrscheinlich anzusehen. Die Krise geht viel schneller voran, als das noch vor einigen Jahren von den Wissenschaftlern vorhergesagt war. Da bedarf es schon eines worst-case-Szenarios, um die Trinkwasserversorgung bei uns auch für die Enkelgeneration absolut sicherzustellen. 


:Menden heute:

Zwischen hohem Druck im Nordosten und tiefem Druck im Südwesten lagen wir im Bereich geringer Luftdruckgegensätze. Es blieb bei oft heiterem Himmel trocken. Abends verdichteten sich die Wolken und ab 23 Uhr zog ein Gewittercluster mit zum Teil kräftigem Regen von Süd nach Nord über Menden hinweg.

Tageshöchsttemperatur: 30,8 °

Tagestiefsttemperatur: 17,9 °

Tagesmitteltemperatur: 23,5 °

Sonnenscheindauer: 9:49 Stunden

Regen: 28,4 mm


Entwicklung:

Montag: Nachts und morgens zieht eine Konvergenzzone mit Schauern und Gewittern von West nach Ost über Deutschland hinweg. Wir bekommen eine ziemliche Regenmenge ab. Vormittags reißen die Wolken vorübergehend auf und die Sonne scheint. Ab Mittag müssen wir wieder mit einzelnen kurzen Schauern und Gewittern rechnen. Nachts 16 °, nachmittags 22 °. Ein Tag zum Durchatmen.

Dienstag sind Trog und Konvergenz nach Osten abgezogen. Von Süden baut sich ein Hochkeil bis zu uns auf. Er sorgt für einen freundlichen Mix aus Sonne und Wolken. Nachmittags besteht eine nicht sehr große Schauer- und Gewitterneigung. Viel Regen gibt es nicht mehr. Mit 14 ° nachts und 24 ° nachmittags ist es sommerlich angenehm.

Mittwoch bleibt der sehr schwache Hochkeil für uns wetterbestimmend. Wieder ist es heiter bis wolkig und diesmal den ganzen Tag trocken. Mit 12 ° nachts und 25 ° am Tag kann dieser Sommertag nichts falsch machen.

Donnerstag muss sich das wirklich mickrige Hoch der Angriffe von Fronten eines umfangreichen Hochs westlich Irlands erwehren. Das klappt ganz gut. Das Tief schaufelt auf seiner Ostseite sehr warme und wieder etwas feuchtere Luft nach Westdeutschland. Es ist heiter oder wolkig und trocken. Mit 15 ° nachts und 28 ° nachmittags ist es sehr warm.


Glaskugelbereich: 

Freitag und Samstag haben wir es weiterhin mit dem nach Schottland ziehenden Tief zu tun. Es ist leicht unbeständig, aber nicht unfreundlich. Die Temperaturen bleiben im sommerlichen Bereich.









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