Dienstag, 29. Mai 2018

28. Mai 2018

Klimawandel, Orkan Friederike, der fehlende Mendener Diskurs:


Vor elf Jahren Kyrill. Und dann genau am selben Datum, am 18. Januar 2018 rast das Sturmfeld von Orkan Friederike durch den Mendener Stadtwald.
Ausgerechnet dort, wo es die meisten Spaziergänger gibt, hat er besonders heftig zugeschlagen. Diese Bilder sind von mir letzte Woche auf dem Weg vom Prozessionsweg zu den Tennisplätzen des TC Rodenberg bzw. dem ehemaligen Restaurant "Zur Alm" aufgenommen worden. Der Fichtenwald ist fast komplett verschwunden. Der Stadtforst hat grob aufgeräumt und den viel benutzten Waldweg wieder benutzbar gemacht. Seitdem herrscht bei allen, die diesen Weg begehen, tiefe Betroffenheit. Der Wald, so wie ihn Generationen kennen, existiert nicht mehr. Auf dem oberen Bild ist der Regentempel zu sehen. Funktionslos, zerstört. Der Weg dorthin nicht mehr vorhanden.

Zwei Dinge fallen auf: Die Stadt nimmt diesen Verlust eines Teils ihrer selbst nicht wahr. Während man beim beabsichtigten Fällen eines Baums in der Stadt oft echte Probleme bekommt, ist der Verlust ganzer Waldflächen kein öffentliches Thema. Vor allem: Was geschieht mit diesen Flächen, die ja nicht nur im Naturschutzgebiet, sondern auch im wichtigsten Teil des Erholungswaldes liegen?

Der andere Punkt ist der Gleichmut, mit dem Stürme, Unwetter, Tornados, Überschwemmungen etc. hingenommen werden. Sind sie doch zweifellos Auswirkungen der zum großen Teil von uns Menschen verursachten  Klimaveränderungen, die sich in  den nächsten Jahren weiter verschärfen werden.

Mich beschäftigt auch der fehlende Diskurs in dieser Stadt um wichtige Zukunftsszenarien und Veränderungen des städtischen Lebens. Die Stadtverwaltung fällt als wichtiger Ideengeber und Diskursteilnehmer seit langem aus. Fast hat man den Eindruck, sie erledige geräuschlos die tägliche Arbeit. Sie sei aber an wichtigen Zukunftsfragen unserer Stadt wenig interessiert. Dabei geht es ohne die auf Fachkenntnissen, allen wichtigen Daten und aktuellen Erkenntnissen aus Wissenschaft und Forschungsliteratur beruhenden Vorschlägen, vielleicht sogar Visionen der oft hervorragend qualifizierten Beamten der Stadtverwaltung gar nicht.
Ergebnis des fehlenden Diskurses auf fachlich und stadtpolitisch gutem Niveau ist die Gefahr eines Zurückfallens gegenüber konkurrierenden Städten zu Lasten des Lebens der Bürger unserer Stadt.

Warum die Stadtverwaltung seit vielen Jahren einem von der Kommunalverfassung dazu gar nicht vorgesehenen Rat die Stadtentwicklung überlässt, ist mir völlig unbegreiflich. Der Bürgermeister bereitete die Ratsbeschlüsse vor. Der Rat diskutiert die vorgelegten Konzepte. In den meisten Städten findet die Stadtentwicklung auf der Basis von gut überlegten, mit allen betroffenen Bürgergruppen abgestimmten oder zumindest diskutierten Verwaltungsvorstellungen, die von den politischen Gremien verbessert oder verändert  werden, statt.
So etwas gibt es in Menden schon lange nicht mehr. Der Rat hat alle Fäden in der Hand. Es bedürfte schon eines sehr selbstbewussten Bürgermeisters, um dem Rat die Rolle zuzuweisen, die ihm gebührt.
Auch wichtige Vereine wie die Werbegemeinschaft sind chancenlos. Als ihr Vorsitzender in einer durchaus lesenswerten Analyse die Überlegung einschob, die Fußgängerzone könnte in Zukunft durchaus zu groß sein, bekam er es aus dem politischen Raum gleich um die Ohren: Schon lange so beschlossen und kurz vor der baulichen Umsetzung. Vielleicht schon zu lange so beschlossen und vor der baulichen Umsetzung vielleicht nochmal kurz auf den Prüfstand setzen?
Interessant ist, dass es keine Stellungnahme aus der Verwaltung gab. Sie scheint sich gar nicht erst zu trauen.

In einer anderen wichtigen Weichenstellung wurde die Verwaltung letzte Woche regelrecht überfahren: Das Bürgerhaus, so haben die großen Fraktionen einfach mal so beschlossen, soll verkauft werden. Ein in der jetzigen Phase der Unsicherheit, was mit dem Dielergrundstück geschieht, völlig abenteuerliche Überlegung. Eine völlig überraschte Verwaltung war sprachlos. Das war's. Gibt es in der Verwaltung eigentlich keine Vorstellungen, was mit diesem Gebäude nach der Absage des Bürgerzentrums passieren soll? Es ist übrigens auch eine vernünftige Vorstellung, zunächst mal neu nachzudenken und nichts zu tun. Und auch das hätte den Fraktionen begründet entgegen gehalten werden können.

Ja, ich bin durch und durch Mendener. Meine Stadt, in der ich geboren bin und für die ich fast 20 Jahre an verantwortlicher Stelle gearbeitet habe, liegt mir am Herzen. Das musste jetzt mal raus. Im Wetterblog. Niemand muss es lesen. Jetzt geht's los mit dem Wetter.


Menden heute:

An der Wetterlage ändert sich seit Tagen nichts. Hoch im Nordosten Europas, Tief im Südwesten. Das Sauerland mitten dazwischen. In der relativ feuchten Luft kann sich immer ein Schauer oder Gewitter bilden. Wir wurden wie so oft verschont. In Essen fielen 15 Liter je qm Regen.
Dar Tag begann wolkenlos. Die Sonne schien bis heute Nachmittag gegen 16:30 Uhr. Der Wolkenschirm eines Gewitters legte sich über das nördliche Sauerland. Nass wurde hier niemand.

Tageshöchsttemperatur: 29,5 °
Tagestiefsttemperatur: 15,1 °
Tagesmitteltemperatur: 22,0 ° (!)
Sonnenscheindauer: 9:12 Stunden
Regen: 0 mm


Entwicklung:

Dienstag: Das Tief nimmt uns immer mehr in Beschlag. Eines seiner Zentren liegt an der belgisch-deutschen Grenze. Also ziemlich nah. So sind die meisten Vorhersagedienste auch ziemlich sicher, dass wir dieses Mal etwa vom Regen abbekommen. Der Mond mit Hof heute Abend geht auch in diese Richtung. Jedenfalls beginnt der Tag sonnig. Ab dem Mittag müssen wir mit Quellwolken rechnen und in der Folge auch mit Schauern und Gewittern. Vielleicht kommen sie schon nachmittags, vielleicht auch erst am Abend. Und ganz vielleicht auch wieder gar nicht. Nachts 14 °, am Tag 29 °.

Mittwoch bleibt die Wetterlage ähnlich. Es wird wieder ziemlich heiß. Die Dienste sind sich uneinig, ob es morgens noch stark bewölkt ist mit etwas Regen aus den Schauern der Nacht, ob es morgens sonnig ist und erst nachmittags Schauer fallen, oder ob es trocken bleibt. Jedenfalls ist es nachts 16 ° und am Tag 29-30 °.

An den nächsten Tagen geht es warm und gewittrig weiter. Ab Donnerstag geht die Temperatur zumindest vorübergehend langsam zurück. Eine Vorhersage, die meinen Ansprüchen genügt, ist kaum möglich.






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