Sonntag, 29. Oktober 2017

29. Oktober 2017

Menden heute: (13.00 Uhr):

Wir sind mal wieder glimpflich davongekommen. Orkan Herwart hatte es besonders eilig. Er ist in den letzten 24 Stunden 1.750 km (!) von Nordwesten herangezogen und liegt jetzt über Ostpolen. Ein typischer Schnelläufer, der zweite in diesem Monat. Am 5.10. hat der erste Menden mit einer Spitzenböe von 57 km/h gestreift, Herwart gestern mit 58 km/h.
Die Spitzendböen in Deutschland lagen bei über 170 km/h auf dem Fichtelberg und etwas niedriger auf anderen Bergspitzen. St. Peter-Ording und List auf Sylt hatten mehr als 130 km/h auszuhalten. Aber auch in Berlin gab es eine Böe von 126 km/h. Auch das ist voller Orkan. Hamburg hat eine veritable Sturmflut zu vermelden. Teile des Hafenbereichs am Fischmarkt stehen ziemlich hoch unter Wasser. Die Windstärken sind durchaus vergleichbar mit denen von Hurrikans, die an Land gegangen sind. Die Bahn fährt in ganz Norddeutschland nicht. Und das an einem solch verkehrsreichen Tag vor den Feiertagen. Umgestürzte Bäume haben Häuser, Autos und Oberleitungen getroffen. Die Schäden sind groß. Natürlich ist es ein Problem, dass die Bäume noch große Teile ihres Laubs tragen. Eine Frage darf aber auch erlaubt sein: Werden Bäume zu lange stehen gelassen? Es gilt als Sakrileg, alte Bäume zu entfernen, auch wenn sie längst überfällig (sic) sind.


Die Wetterkarte des DWD von heute Morgen 7 Uhr zeigt das Orkantief Herwart inzwischen als Teil des steuernden Tiefs Grischa. Grischa liegt über dem Finnischen Meerbusen, Harwart an der polnischen Ostgrenze. Die Luftdruckgegensätze zwischen dem Orkantief und dem Hoch westlich von Irland sind sehr groß. Entsprechend eng liegen die Isobaren beieinander. Sie sorgen für den Sturm.
Gut zu erkennen ist, dass wir unsere Luft, die entlang der Isobaren geführt wird, unmittelbar von Spitzbergen bekommen. Dass es jetzt 10 ° warm ist, liegt ausschließlich an der Warmwasserheizung der Nordsee, die jetzt im Herbst noch blendend funktioniert..
Inzwischen haben die Kaltfronten die Alpen erreicht. Bei uns lässt der Wind weiter nach. Die stärkste Böe in den letzten 10 Minuten lag bei 33 km/h. In Berlin allerdings und in weiten Teilen Ostdeutschlands geht es immer noch hoch her. 94 km/h (10 Bft) in Berlin-Dahlem.

23 Uhr:

Inzwischen hat sich unser Orkantief nach Russland zurückgezogen. Weil das Hoch über Irland nachrückt, bleibt der Luftdruckgradient hoch. Bei uns allerdings ist der Wind am Nachmittag deutlich abgeflaut. Durch den andauernden Sonnenschein stieg die Temperatur auf über 12° an. 
Während an meiner Wetterstation der Wind heute Nacht nicht mehr über Windstärke sechs hinaus ging, gab es in Hemer eine Böe der Stärke zehn.

Tageshöchsttemperatur: 12,2 Grad (höchste Temperatur der in Nordrhein-Westfalen veröffentlichten Wetterstationen), Hemer 12,0 Grad, Werl 11,1 Grad, Mönchengladbach 12,0 Grad, Lüdenscheid 8,6 Grad
Tagestiefsttemperatur: 5,7 Grad 
Tagesmitteltemperatur: 7,9 Grad 
Sonnenscheindauer: 4:23 Stunden 
Regen: 6,0 mm (Hemer 19,6 mm!)

Entwicklung:

Montag: Das Hoch liegt über Mittelengland. Von Norden fließt kühle Nordseeluft ins Sauerland. Sie ist wolkenreich. Sonne ist morgen kein großes Thema. Regen aber auch nicht. Nachts 5 Grad, am Tag 10 Grad.

Dienstag: Mittags liegt das Hoch über der Bretagne. Leider ist sein Keil nach Süddeutschland gerichtet. An seiner Nordseite kommt vor und mit einer Warmfront Atlantkluft zu uns. Sie ist ebenfalls wolkenreich. Es ist meist bedeckt mit wenigen Wolkenlücken. Nachts 5, am Tag 10 Grad. 

Mittwoch: wir bleiben nördlich des Hochs in südwestlicher Anströmung. Es wird wärmer. Auch kommt die Sonne hin und wieder durch.  Nachts 8 Grad, am Tag 13 Grad. 

Donnerstag: Das Hoch verschwindet von der Wetterkarte. Eine Kaltfront des Skandinavientiefs hat nachts ihr Ende besiegelt.  Tagsüber befinden wir uns in einem Trog dieses Tiefs. Von Westen rückt ein Hochkeil nach. Die Vorhersage ist noch unsicher. Keine Temperaturänderung. 


Glaskugelbereich: Bis Samstag angenehmes Herbstwetter ohne Regen. Sonntag soll eine Front mit Regen durchziehen. Danach wieder Hochdrucklage. 











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