Donnerstag, 30. November 2017

29. November 2017

Klima:

Dieses Diagramm sieht harmlos aus, ist aber durchaus dramatisch. Es zeigt die Ausdehnung des arktischen Meereises ab August 2017 in der blauen Kurve. Vergleichend sind gezeichnet die mittlere Ausdehnung von 1981-2010 und das Jahr mit der geringsten Ausdehnung, das war 2012.
Verfolgen wir die blaue Linie, so stellen wir fest, dass während des gesamten Sommers und Herbstes weniger arktisches Meereis vorhanden war als im langjährigen Durchschnitt. Allerdings waren wir noch weit (mehr als eine Million Quadratkilometer) vom Minimum 2012 entfernt. Seit Anfang Oktober ändert sich die Situation. 2017 rückt immer näher an das Minimum von 2012 heran. Seit Mitte November bildet 2017 das Rekordjahr. Noch nie seit Beginn der Messungen (die nur per Satellit möglich sind) gab es so wenig Polareis wie jetzt. Der Unterschied zum langjährigen Mittel beträgt etwa eine Million Quadratkilometer.
Die Folgen für unser Klima sind klar: Eis strahlt fast die gesamte einstrahlende Sonnenenergie wieder zurück in den Weltraum (Albedo). Wasser nimmt einen relativ großen Teil der Strahlungsenergie auf. Das spielt wegen der fehlenden Sonne im Winter zwar keine große Rolle. Bis zum Frühjahr hat sich aber nur eine entsprechend dünnere Eisschicht gebildet, die schnell wieder wegtaut. Der Effekt schaukelt sich also hoch.
Die Folgen für unser Winterwetter sind noch nicht hinreichend klar. Geringere Temperaturgegensätze führen zu schwächeren Tiefentwicklungen. Der Jetstream, der in 10 km Höhe Richtung und Intensität der Strömung bestimmt, soll ebenfalls schwächer geworden sein. Unsere ständigen Wetterlagen "Trog Mitteleuropa" bleiben länger hängen und rücken nicht so schnell weg, wie das eigentlich anzunehmen wäre. Alles noch nicht hinreichend durchschaut. Die einfache Gleichung weniger Meereis = milderer Winter, wie man das früher einmal angenommen hat, stimmt so nicht. Es gibt sogar Thesen, dass der Polarwirbel, eine ziemlich konstante von West nach Ost verlaufende Strömung im Polarbereich, nicht mehr so stabil ist und Kaltluft nach Süden ausbrechen lässt. Vor allem für das östliche Europa werden dann strenge Winter vorhergesagt.

All das ist Ausfluss des Klimawandels. Und wir sollten uns nicht ins Boxhorn jagen lassen: des weitgehend vom Menschen verursachten Klimawandels.
Wie locker wir damit umgehen, dass der wertvolle Hambacher Forst in der Voreifel jetzt teilweise abgeholzt wird, um dort später Braunkohle zu fördern, kann ganz schön wütend machen. Wald abholzen (CO2-Senke)und Braunkohle verfeuern (großer CO2-Verursacher) - größeren Klimafrevel kann man kaum begehen. Es ist bequemer, sich über das langsame Verschwinden des tropischen Regenwaldes zu beklagen und die historische Trockenheit in Spanien den dortigen Bauern anzulasten. Dabei ist es bereits ausgemacht, dass immer größere Teile Spaniens Wüste werden.

In Menden haben die Grünen den Antrag gestellt, alle geeigneten städtischen Dachflächen mit Sonnenkollektoren zu versehen. Das sind ganz kleine und eher symbolische Schritte hin zum viel zu langsam ablaufenden Ausbau regenerativer Energien. Darüber kann es im Rat eigentlich gar keine Diskussion geben. Es ist eine Selbstverständlichkeit.


Menden heute:

Keine großen Luftdruckgegensätze, wenig Wind und ein Bereich, in den relativ trockene Luft einfloss. Schon hatten wir den erwartet schönen Tag. Den hatten wir uns nach sechs Regentagen auch verdient. So sonnig wie bei uns war es nur in einem kleinen Streifen NRWs. Die meiste Sonne gab es in Werl (4:12 Stunden), dann folgen Bonn und Hemer.

Tageshöchsttemperatur: 5,3 °
Tagestiefsttemperatur: -0,9 °
Tagesmitteltemperatur: 2,4 °
Sonne: 3:22 Stunden
Regen: 0 mm


Entwicklung:

Donnerstag liegt unser Tief mit seinem Kern über der Deutschen Bucht, also relativ nah zum Sauerland. Aus der Drehrichtung der Luft um ein Tief entgegen des Uhrzeigersinns ergibt sich bei uns eine nordwestliche Anströmung. Die Luft ist ziemlich kalt. Bereits heute Abend ging es bis auf - 1 ° herunter. Von Nordwesten ziehen bereits heute Nacht leichte Schauer nach Nordwestdeutschland. Sie erreichen uns morgen in abgeschwächter Form. Dabei kann es regnen, schneeregnen oder sogar leicht schneien. Morgen früh ist es etwa - 2 °, am Tag geht es je nachdem wie lange es zwischendurch auflockert bis 3 oder sogar 4 ° herauf. Straßenglätte ist möglich durch überfrierende Nässe.

Freitag gibt es zwei Tiefkerne, einer bei St. Petersburg, der andere bei Genua. Die Achse ist so gekippt, dass wir in eine nordöstliche Strömung geraten. Da es nachts vermutlich bedeckt bleibt, wird es nicht so kalt. 0 ° etwa. Am Tag ändert sich nicht viel. Etwas Schneeregen, einzelne Auflockerungen. Der Dezember beginnt ziemlich kalt, 2 °-3 ° am Nachmittag, Die Luft fühlt sich winterlich an.

Samstag schiebt sich vom Atlantik ein Hochkeil zwischen tiefem Druck über Skandinavien und über Italien. Zeitweise ist es aufgelockert bewölkt. Je größer die Wolkenlücken, um so kälter die Nacht. Kälter als -2 ° wird es nicht. Am Tag ist es wechselnd, meist stärker bewölkt mit Auflockerungen und trocken. Abends ziehen die Vorboten der Wetteränderung heran: hohe Wolken. Es bleibt aber noch niederschlagsfrei. Höchsttemperatur 2 °.

Sonntag kommt ein schwacher Trog verbunden mit einer Mischfront von Nordwesten zu uns. Die Temperatur geht nachts wohl nicht mehr unter den Gefrierpunkt zurück. Es gibt etwas Schnee, später Schneeregen.  Am Tag ist es bedeckt und es regnet zeitweise. Keine Sonne. Nachts 0 °, am Tag 5 °.


Glaskugelbereich: Mindestens bis Mittwoch gelegentlich oder zeitweise Regen, wieder mild bis 8 ° am Dienstag. Am Donnerstag könnte der nächste umfangreiche Trog mit kaltem Wetter folgen. Insgesamt soll die erste Dezemberdekade kälter als das langjährige Mittel ausfallen.



 

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