Dienstag, 15. September 2020

15. September 2020

 Klimakrise:


"Es wird bald wieder kühler, Sie werden es sehen". So Donald Trump gestern beim Besuch in den Waldbrandgebieten im Westen der USA.

Wir werden das leider nicht sehen. Das steht fest. 

Hier ist die Mitteltemperatur des Monats August seit 1881 für Deutschland (Quelle: Deutscher Wetterdienst).

Der Text bezieht sich auf den August 2020.


Die Trendlinie sieht einen Temperaturanstieg von 1881 bis 2020 von 2,2 Kelvin (=Grad). Der Mittelwert 1981-2010, der in der Grafik die 0-Linie darstellt, liegt bei 17,5 °. Er wird bereits seit den 90er Jahren fast regelmäßig und zum Teil deutlich überschritten.

Die Tendenz ist eindeutig. Genauso eindeutig ist die Beweislage sowohl bei den chemischen Abläufen in der Atmosphäre als auch bei den physikalischen Prozessen, dass sie im wesentlichen von uns Menschen verursacht wird. 

Die Auswirkungen schaukeln sich hoch. Irgendwann werden wir lesen, wie viele Tonnen CO2 durch die Waldbrände in den USA und in Russland in diesem Sommer in die Atmosphäre entlassen worden sind. Die Extremität dieser Brände ist dem Klimawandel geschuldet: Hitze und Trockenheit nehmen seit Jahren zu.

In Grönland ist gerade ein riesiger Gletscher ins Meer gestürzt. Er trägt wie das Abschmelzen aller grönländischer Gletscher zum Anstieg des Meeresspiegels bei. 

Das Meereis in der Arktis ist jetzt im September auf den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Messungen zurückgegangen. Das trägt nicht zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Fehlendes Eis führt aber zu einer steigenden Wassertemperatur. Eis strahlt die Sonneneinstrahlung in den Weltraum zurück. Wasser nimmt sie auf. Es ist damit zu rechnen, dass die Eisdecke im nächsten Winter dünner bleibt als im Durchschnitt vergangener Jahre. Das ist ein seit Jahren zu beobachtender Prozess. So schaukelt sich auch dieser Effekt hoch. Die Temperaturdifferenz zwischen Polarregion und Subtropen reduziert sich und damit auch die Voraussetzungen für die Entstehung kräftiger Tiefdruckgebiete.

Noch nie seit 50 Jahren hat es gleichzeitig vier Hurricanes auf dem Atlantik und in der Karibik gegeben. Grund: die steigende Wassertemperatur.

Kein CEO eines Ölunternehmens bestreitet mehr diese Zusammenhänge. Er will sich nicht blamieren. 

Das machen einige Präsidenten sehr großer Staaten.


Menden heute:

Hoher Luftdruck über weiten Teilen Europas ließ die eingeflossene sehr warme Luft ausdauernd von der Sonne bescheinen. Nur am frühen Morgen gab es einige Restwolken aus der Nacht. Dann war es den ganzen Tag wolkenlos. Die Temperatur ist NRW-weit gegenüber gestern noch weiter angestiegen. Besonders warm war es im Föhnbereich der Eifel und am Niederrhein. In Geilenkirchen wurde mit 36,2 ° ein neuer Septemberrekord für NRW aufgestellt. Eine Reihe weiterer Stationen hat ihre langjährigen Rekordwerte, die meisten aus 1947, überboten. Das nördliche Sauerland lag heute Gott sei Dank nicht an der Spitze. Es war auch so heiß genug.

Tageshöchsttemperatur: 31,7 °  (Gevelsberg 32,3 °, Lennestadt 32,0 °, Neheim 31,9 °, Werl 31,6 °, Hemer 31,5 °)

Tagestiefsttemperatur: 17,6 °

Tagesmitteltemperatur:

Sonnenscheindauer: 10:16 Stunden

Regen: 0 mm


Entwicklung:

Mittwoch wird es nicht ganz so sonnig wie an den Vortagen. Im Vorfeld der Kaltfront, die morgen Nachmittag von der Nordsee her NRW überqueren wird, fließt schon mal etwas feuchtere Luft zu uns. Zunächst scheint aber oft die Sonne. Nachmittags dreht der Wind langsam auf Nordwest und von Norden her kommen immer mehr Haufenwolken an den Himmel, die nach und nach auch dunkler werden. Es besteht eine ganz leichte Gewittergefahr. Ansonsten rechne ich nicht mit Regen. Nach 15 ° heute Nacht wird es nochmal richtig warm. 29 ° sind möglich.

Donnerstag setzt das neue Hoch über der Nordsee einen Keil bis nach Bayern ab. Die aus Nord bis Nordost einfließende Luft ist klar und trocken mit Taupunkten um 8 °. Entsprechend kühl ist es. Wir erleben einen regelrechten Temperatursturz. Trotz ganztägigen Sonnenscheins dürfte die 20 °-Marke - wenn überhaupt - nur so eben erreicht werden. 

Freitag dreht der Wind wegen der Verlagerung des Hochs nach Osten schon wieder auf Ost, zeitweise auch auf Südost. Damit fließt wärmere Luft ins Sauerland. Bei viel Sonne zeigt das Thermometer nach kalter Nacht mit 5 ° am Nachmittag 22 °. Kein Niederschlag.


Glaskugelbereich: 

Samstag und Sonntag befinden wir uns zwischen hohem Luftdruck über Osteuropa und tiefem Druck über Frankreich und Spanien in einer warmen östlichen bis südöstlichen Strömung. Trotz einiger Wolkenfelder ist es freundlich und trocken. Nachts 5-9°, nachmittags erneut sommerlich mit 23-24 °.

Montag und Dienstag sind für die letzte Septemberdekade sehr ungewöhnliche 25 ° möglich. Dabei bleibt es vielfach sonnig. 

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